Das ehemalige Verwaltungsgebäude von Dynamit Nobel bleibt erhalten; Investor Hans Werner Pütz aus Niederkassel wird das Haus kaufen und als Bürogebäude sanieren.
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Troisdorf – Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Dynamit Nobel AG bekommt einen neuen Besitzer: „Es sieht so aus, dass wir den Zuschlag bekommen“, bestätigte gestern der Niederkasseler Bauunternehmer Hans Werner Pütz der Rundschau. Den Beschluss zum Verkauf hatte in der vergangenen Woche der Aufsichtsrat der städtischen Holding Troikomm gefasst, bislang Eigentümerin des Hauses. Pütz hat in der Vergangenheit bereits große Flächen zum Beispiel im Camp Spich oder am Junkersring gekauft und erfolgreich vermarktet.
Das in den 50er Jahren errichtete Gebäude stand seit Jahren leer; als Hotel oder auch als Sitz der Stadtverwaltung war das Gebäude schon im Gespräch gewesen. „Wir hatten auch mehrere Anläufe gemacht“, sagte Pütz. „Einfach kann jeder“, räumte er ein; ein Neubau, so Pütz, wäre womöglich schneller zu errichten gewesen. „Wir haben den Enthusiasmus, es jetzt zu machen“, weiß er auch um die historische Bedeutung des Hauses für die Stadt. Er rechnet damit, dass „mit Planungen und Vorbereitungen“ zwei Jahre bis zur Wiedereröffnung als Bürogebäude ins Land gehen.
Hans Werner Pütz kündigte an, das markante Treppenhaus mit der großzügigen Wendeltreppe erhalten zu wollen, „wenn der Brandschutz nicht dagegen spricht“. Gleiches gelte auch für den Paternoster-Aufzug, der aber wohl kaum noch genehmigungsfähig sein dürfte.
Zuversichtlich zeigte sich Investor Pütz für die Vermarktung der rund 9000 Quadratmeter Bürofläche im Hochhaus: „Wir sehen den Bedarf und haben die Kundschaft in der Hinterhand, die wir da einquartieren möchten.“
„Es wird nicht besser“, hatte Troikomm-Geschäftsführer Peter Blatzheim gesagt, warum er wie die Grünen im Stadtrat auf einen Verkauf gedrungen habe. Im Winter 2011/12 war beispielsweise die Heizung ausgefallen, als eingefrorene Rohre barsten. „Wenn die Stadthalle wächst, würden auch die Abrisskosten steigen“, sagte Blatzheim. Über den Verkaufspreis wahrte er Stillschweigen. „Zu den normalen Grundstückspreisen“ werde das Haus den Besitzer wechseln, sagte er lediglich.
Der Aufsichtsrat hat in seiner jüngsten Zusammenkunft auch den Verkauf einer weiteren Immobilie beschlossen: Der ehemalige Schießplatz am nördlichen Rand des Industrieparks an der Hohlsteinstraße geht an einen ungenannten Investor. Das Gelände hatte noch die DN an einen privaten Betreiber verpachtet; dieser Vertrag war im Sommer 2012 ausgelaufen. 30 Hektar würden hier veräußert, sagte Blatzheim; ein Teil der Fläche sei stark belastet. „Man findet dort Stellen, da ist auf einem Kilo Erde ein halbes Kilo Blei.“ Vor allem das Trapschießen auf Tontauben sei dafür verantwortlich: Die Kugeln werden im Ziel nicht aufgefangen. Etliche Bäume seien mit Projektilen regelrecht gespickt. „Das sieht aus wie in Tschernobyl.“