Rhein-Sieg-Kreis – Seniorinnen und Senioren, die älter als 80 Jahre sind, sollen mit einem kostenlosen Ticket für Bus und Bahn zum Impfzentrum in Sankt Augustin fahren können. Dafür hat sich der Kreisausschuss am Montag ausgesprochen. Die Politiker folgten einem Vorschlag, den Ingo Steiner, Grünen-Fraktionschef, unterbreitet hatte.
Demnach soll sich Landrat Sebastian Schuster in seiner Eigenschaft als Verbandsvorsteher des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) für eine entsprechende Regelung im gesamten VRS-Gebiet einsetzen. Das Gratisticket soll auch für eine Begleitperson der zu impfenden Person gelten.
Zwei Dringlichkeitsanträge
Mit seinem Vorschlag reagierte Steiner auf zwei Dringlichkeitsanträge von SPD und FDP. Die Sozialdemokraten hatten angeregt, dass der Kreis Fahrten hochbetagter Bürger zum Corona-Impfzentrum in Sankt Augustin mit bis zu 80 Prozent der Kosten bezuschusst. „Es ist im Interesse aller, möglichst schnell die Gruppe der hochaltrigen Menschen zu impfen. Das bedeutet, dass wir auch dafür sorgen müssen, dass das Impfzentrum für diese Personengruppe, die zum großen Teil nur eingeschränkt mobil ist, gut zu erreichen ist“, argumentierte Fraktionschef Denis Waldästl.
Die FDP-Kreistagsfraktion hatte die Einrichtung von Busverbindungen zum Impfzentrum angeregt. „Trotz der verkehrsgünstigen Lage ist das Impfzentrum für Bürger ohne eigenen Pkw von der oberen Sieg, aus dem linksrheinischen Kreisgebiet oder aus kleinen Orts- und Stadtteilen nicht gut zu erreichen“, begründet Fraktionschef Christian Koch den Dringlichkeitsantrag. „Dies betrifft vor allem hochbetagte Senioren, für die auch die regulären ÖPNV-Angebote nur eine unzureichende Alternative sind, wenn die Fahrten sehr lange dauern oder häufig umgestiegen werden muss.“
Schnelle Impfungen bringen allen etwas
In der Diskussion waren sich die Vertreter aller Parteien einig, dass es sinnvoll sei, möglichst vielen Hochbetagten eine rasche Impfung gegen das Coronavirus zu ermöglichen. Landrat Sebastian Schuster erinnerte aber daran, dass in einigen Fällen Kosten für die Fahrt zum Impfzentrum durch die Krankenkassen übernommen würden – bei einer Selbstbeteiligung der Betroffenen. Ähnliche Regelungen gebe es für Pflegebedürftige der Pflegegrade 3, 4 und 5.
Für eine generelle Übernahme der Fahrtkosten durch den Kreis, so Schuster, fehlten die finanziellen Mittel sowie das Personal, um die in einem solchen Fall zu erwartenden mehr als 40 000 Anträge zu bearbeiten. Der Kompromissvorschlag der Grünen wurde deshalb bei Enthaltung der AfD einstimmig beschlossen. „Kommunen, die eigene Shuttledienste oder Ähnliches anbieten wollen, können das ja trotzdem noch tun“, sagte Ingo Steiner.