Ruppichteroth – Am Samstag ist endgültig Schluss. Edeka Jung schließt an der Landstraße 312. Und auch , wenn Iris Jung ohne ihren Bruder am 9. Juli auf dem Huwil-Gelände einen neuen Markt eröffnet, geht im Ruppichterother Osten eine Ära zu Ende. Die Wege der Familie trennen sich.
Unweit des heutigen Standorts hatte die Großmutter der heutigen Besitzer, Gertrud Jung, 1936 an der B 478 mit einem Krämerladen begonnen. Alte Bilder zeigen das Geschäft, das kaum größer war als ein Kiosk. Nach dem Krieg wurde angebaut. Schon in den 1960er Jahren führte die zweite Generation, Hermann und Renate Jung, die Selbstbedienung ein. „Dürfen wir uns wirklich selbst etwas nehmen?“ fragten Kunden anfangs.
Auch Lebensmittelbestellungen habe es damals schon gegeben, weiß Volker Jung. Was heute übers Internet abgewickelt wird, lief damals telefonisch. Kunden, die auf den Dörfern ohne Auto festsaßen, riefen im Laden an, um Mich, Butter, Salat und Kartoffeln zu ordern. Mit dem Firmenbulli wurde ausgeliefert. Dem Trend folgend, aber auch weil die Brücke über den Brölbach mit der L 312 neu gebaut werden sollte, baute Hermann Jung wenige Meter vom ursprünglichen Standort neu. 600 Quadratmeter Verkaufsfläche plante er zunächst, mit Lager im Obergeschoss. „Zu groß“, lautete die Entscheidung damals. 300 Quadratmeter Laden wurden eingerichtet. In den 80er und 90er Jahren betrieben Jungs vier weitere Märkte dieser Größe in Lohmar und Wiehl.
Vor 14 Jahren habe der Vater auf 1400 Quadratmeter erweitern wollen, berichtet Volker Jung. Da habe die Edeka-Genossenschaft gebremst. Heute wolle Edeka die 300-Quadratmeter-Märkte am liebsten ganz abschaffen. Der neue Markt, den Schwester Iris allen betreiben wird, werde 1300 Quadratmeter groß.
Volker Jung zieht nicht mit um. Er ist noch immer ein wenig enttäuscht, dass die Erweiterung in eigenen Räumen seinerzeit nicht zustande kam. Er will sich im Internet-Handel betätigen und die alten Ladenflächen vermarkten. Mit im neuen Markt wird ab und an noch die 76-Jährige Renate Jung zu sehen sein. Schon der alten Kunden wegen. Sie haben ihr bis zuletzt an der Käsetheke die Treue gehalten. Die Ruppichterother waren es auch, die sich von Anfang an die Familie Jung als Betreiber des neuen Marktes auf dem Huwil-Gelände an der B 478 wünschten.