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Fußball-MittelrheinligaHennef will Düren-Jäger bleiben

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Im Hinspiel in Hennef jubelten Marc Brasnic (vorne) und der 1. FC Düren, beim Wiedersehen am Sonntag soll es aus Sicht des FCH anders laufen. 

Hennef – Mehr Spitzenspiel geht nicht. Gut 1000 Fans werden am Sonntag in der Westkampfbahn erwartet, wenn der 1. FC Düren seinen (einzigen) Verfolger FC Hennef empfängt. Während der Tabellenführer der Fußball-Mittelrheinliga den 14. Sieg im 14. Heimspiel anpeilt, will der FCH seine Aufstiegschance wahren. Die Fakten zum Showdown.

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Die Ausgangslage: Düren und Hennef treiben sich seit Wochen zu Höchstleistungen. „Es ist eine Schande, dass ein Team am Ende leer ausgeht“, sagt der Dürener Trainer Giuseppe Brunetto. „In jeder anderen Liga könnte man mit diesem Punkteschnitt schon längst den Sekt kaltstellen.“

Obwohl seine Elf erst ein Spiel verloren hat, ist man einen Verfolger noch immer nicht losgeworden. Nur sechs Punkte liegt man vor dem FCH, der noch eine Partie (in Friesdorf) mehr in der Hinterhand hat. „Sollten wir gewinnen, ist die Tür zur Regionalliga aber sperrangelweit offen“, sagt Brunetto. Zumal die Dürener das um 15 Treffer bessere Torverhältnis aufweisen.

Auch der Hennefer Sportchef Dirk Hager weiß: „Bei einer Auswärtspleite ist der Aufstiegszug quasi abgefahren.“ Trainer Sascha Glatzel betont aber: „Ich befasse mich nie mit einer möglichen Niederlage – das wäre Energieverschwendung. Wir fahren nach Düren, um zu gewinnen.“

Der Druck: Gemessen am Kader und Etat ist der 1. FC Düren quasi zum Aufsteigen verdammt. „Unser Ziel war von Anfang an die Regionalliga“, sagt Brunetto. Gerade die Erwartungshaltung von außen sei „riesig. Trotzdem mache ich mir selbst den größten Druck: Ich will immer den maximalen Erfolg.“ Allerdings sieht der Coach auch den FCH unter Zugzwang: „Tabellarisch gesehen muss nur Hennef am Sonntag gewinnen. Wir bleiben so oder so in der Pole-Position.“

Neun Spiele, acht Siege

Im Lager der 05er gibt man sich betont gelassen. „Wir haben unser Soll bislang übererfüllt“, sagt Hager. Für den Gegner wäre eine Vizemeisterschaft hingegen eine „verlorene Saison“. Glatzel ergänzt: „Niemand im Verein erwartet etwas von uns. Nur die Mannschaft verlangt sich selbst alles ab. Um mit Düren Schritt zu halten, muss man quasi jedes Spiel gewinnen. Zuletzt ist uns das in acht von neun Fällen gelungen.“

Das Hinspiel: Beim 2:0-Auswärtssieg nutzte Vincent Geimer die erste Dürener Chance zur Führung (9.), während der FCH kein Kapital aus seiner Überlegenheit schlug. „Die erste Halbzeit ging an Hennef“, sagt Brunetto. Das 2:0 durch Marc Brasnic (51.) habe den 05ern jedoch „den Zahn gezogen“. Glatzel pflichtet ihm bei: „Düren hat das danach im Stile einer Spitzenmannschaft runterverteidigt.“

Die Marschroute: Auch im Spitzenspiel bleibt der FCH seiner Linie treu. „Wir werden von der ersten bis zur letzten Minute attackieren“, sagt Glatzel. „Wir ändern nichts, nur weil der Gegner 1. FC Düren heißt.“ Brunetto rechnet ebenfalls mit einer „forschen Hennefer Mannschaft mit extrem viel Tempo in der vordersten Linie“.

Sturm-Duo kehrt zurück

Im Heimspiel gegen Viktoria Arnoldsweiler (So., 15.30 Uhr) kann Siegburg 04 wieder auf Robin Schmidt bauen. Der Angreifer fehlte in Eilendorf (1:2) berufsbedingt. Sturmkollege Hendrik Strobl ist nach seinem Bänderriss ebenfalls wieder eine Option. „Wir wollen die Saison nicht abschenken und noch so viele Punkte wie möglich holen“, so Trainer Bünyamin Kilic. (tim)

Den Mangel an Erfahrung wollen die 05er mit einer gehörigen Portion Unbekümmertheit wettmachen. „Ein Spieler wie Louis Klapperich hat gerade mal zwölf Mittelrheinliga-Einsätze vorzuweisen, aber selbst er wird keinen Kniefall vor Marc Brasnic hinlegen. Meine Jungs haben die Eier auf Sieg zu spielen.“

Während der zuletzt beruflich verhinderte Klapperich wieder an Bord ist, fällt Ernesto Carratala-Jimenez (verletzt) weiter aus. Etienne Kamm (Blase am Fuß), Michael Hasemann (Grippe) und Hannes Viehweger (Bänderdehnung) sind allesamt angeschlagen.

Der Gegner: „Gefühlt hat jeder Dürener Spieler mehr Viertliga-Einsätze als unser ganzer Kader zusammen“, sagt Glatzel. „Dieser Mannschaft würde ich selbst in der Regionalliga eine gute Rolle zutrauen.“ Adam Matuszczyk bringt sogar Bundesliga- und Brasnic Zweitliga-Erfahrung mit. Trotzdem mache Brunetto einen „tollen Job. Solch ein Ensemble muss man erst mal moderieren. Außerdem hat er das Team weiterentwickelt.“

„Überqualifizierter“ Brasnic

Mit 27 Toren (25 Einsätze) sticht Brasnic heraus. „Er ist die personifizierte Wettbewerbsverzerrung“, sagt Glatzel. Sein Gegenüber hält den Torjäger ebenfalls für überqualifiziert: „In puncto Schusstechnik und Beidfüßigkeit ist er der beste Spieler, den ich je trainiert habe. Mit seiner Qualität im gegnerischen Strafraum hat er im Amateurfußball eigentlich nichts zu suchen.“ Auch die Dürener Standardstärke sucht in der Liga ihresgleichen. „Sie haben locker 15 Tore nach ruhenden Bällen erzielt“, sagt Glatzel.