Der 71-jährige Harald Patzke fasziniert sich seit der Kindheit für den Bergbau. Er sammelt seit Jahrzehnten Material für sein Buch zum Thema.
Faszination BergwerkWindecker schreibt Buch über Bergbau in der Region
Beruflich war er als Maschinenbau-Ingenieur tätig, Harald Patzkes ganze Leidenschaft aber gehört schon seit der Kindheit dem Bergbau in seiner Heimatregion. „Bergmann war mein Wunschberuf“, berichtet der 71-Jährige. Seit Jahren arbeitet er an einem Buch über den „Bergbau in Windeck und Umgebung“. Dafür hat er im Laufe der Jahrzehnte umfangreiches Material zusammengetragen. „Es ist noch einiges zu tun für die Nachkommen“, erklärt er seine Motivation.
Welche Bedeutung der Bergbau in der größten Flächengemeinde des Rhein-Sieg-Kreises hatte, erklärt Patzke anhand einer alten Karte. Mit roten und blauen Vierecken, auf den ersten Blick schwer zählbar, ist das Gebiet vor allem nördlich der Sieg förmlich zugepflastert. Jedes der sich zum Teil überschneidenden Parallelogramme und Quadrate stelle ein Grubenfeld dar, ein Areal, für das Schürfrechte vergeben seien. Die seien noch immer in Kraft.
Nicht immer sei in den Grubenfeldern tatsächlich Bergbau betrieben worden, berichtet Patzke. Viele Vorkommen seien nach wie vor nicht weiter untersucht. Bei anderen wie zum Beispiel Kupfer sei der Abbau bislang nicht wirtschaftlich gewesen. „Aber Investoren spekulieren auf Zeit, im Bergbau sogar lange Zeit“, erklärt er.
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Idee zur Eröffnung der Grube Silberhardt für Besucher kam von Patzke
Für Windeck hat Patzke schon jetzt 107 Gruben nachgewiesen, die seit dem 15. Jahrhundert angelegt wurden. Außer Eisen und Kupfer wurden Blei, Zink und Silber gefördert. Für die aktuell bekannteste, die Grube Silberhardt, sei er seinerzeit der Ideengeber für die Reaktivierung als Besucherbergwerk und Touristenattraktion gewesen.
Viele Jahre war er als Ingenieur und ehrenamtlicher Steiger für den Betrieb unter Tage verantwortlich. Ein alter Bergmann schenkte ihm die passende Uniform, die er noch heute ab und zu trägt. Rund um die Grube führt ein 1,7 Kilometer langer Bergbauwanderweg zu weiteren Gruben nahe Patzkes Heimatort Öttershagen. Dort führt er hin und wieder Besucher herum und berichtet vom Bergbau.
Die Daten für seine Arbeit, ein Nachschlagewerk zum Windecker Bergbau, hat sich Patzke in Archiven besorgt. Aber auch in Werken von Heimatforschern wurde er fündig. Der Bergbau sei früher selten beschrieben worden, berichtet er. Es seien aber viele Erzählungen überliefert. Fakten finden sich in Bergbauarchiven. Die hat er allesamt besucht, Kontakte zu anderen Forschern geknüpft und Informationen ebenso wie Material ausgetauscht.
Patzke erkennt auf jeder Wanderung in der Region Relikte des Bergbaus
Manch einen Aufsatz für Fachzeitschriften und auch die ersten Vorträge über den Windecker Bergbau sind so entstanden. „Das schreiben allein reicht mir aber nicht“, betont Patzke. „Wenn ich etwas beschreibe, habe ich es auch selbst gesehen.“
Wandern nämlich ist eine weitere Leidenschaft des Bergbauexperten. Unterwegs sieht er mit geschultem Blick Relikte des Bergbaus in der Region. Ein Hügel mitten im Wald oder eine andere auf den ersten Blick merkwürdig anmutende Geländeformation weiß er schnell zu deuten. Wer sich mit Harald Patzke auf den Weg macht, kehrt daher mit spannenden Eindrücken und Geschichten rund um seine Leidenschaft zurück.
Für sein Buch sucht Patzke aktuell Sponsoren. Bis das Werk fertig ist, liegt noch eine Menge Arbeit vor ihm.