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Feuchtigkeit unter dem BodenThomas Baumgärtel kauft Kirche St. Josef in Eitorf doch nicht

Lesezeit 3 Minuten
Thomas Baumgärtel in der Kirche St. Josef in Eitorf: Der denkmalgeschützte Fußboden, so stellte sich mittlerweile heraus, hat offenbar Wasser gezogen und ist sanierungsbedürftig.

Thomas Baumgärtel in der Kirche St. Josef in Eitorf: Der denkmalgeschützte Fußboden, so stellte sich mittlerweile heraus, hat offenbar Wasser gezogen und ist sanierungsbedürftig.

2022 hatte das Erzbistum die Kirche in Eitorf-Harmonie zum Kauf angeboten. Der Bananensprayer wollte ein Museum daraus machen.

Der Traum ist geplatzt: Der Kölner Künstler Thomas Baumgärtel wird die Eitorfer Kirche St. Josef nicht kaufen. Wie der Bananensprayer im Gespräch mit dieser Zeitung berichtete, ist das unter Denkmalschutz stehende Gebäude in weitaus schlechterem Zustand, als sich bei der Besichtigung im vergangenen Jahr abgezeichnet hatte.

Er sei danach noch einmal mit anderen Vertretern aus der Baubranche in der profanierten Kirche gewesen, die das Erzbistum 2022 in einem Internet-Immobilienportal zum Verkauf angeboten hatte. Dabei habe sich herausgestellt, dass der Fußboden im Innenraum feucht war. „Es stand wohl Wasser unter der Bodenplatte“, sagt Baumgärtel.

Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Rundkirche in Eitorf wäre in die Millionen gegangen

Er habe daraufhin Überlegungen zur Sanierung anstellen lassen, wobei der Boden nicht einfach hätte herausgerissen und ersetzt werden dürfen. Denn der Innenraum der Rundkirche steht seit 2021 unter Denkmalschutz, ebenso wie das Außengemäuer, der Park, der Turm und die umgrenzende Mauer.

„Wenn man das alles abdichtet und rund um die Kirche auskoffert, kann das Wasser immer noch von unten hochdrücken“, fasst Baumgärtel die ernüchternde Erkenntnis der Sachverständigen zusammen. „Ein hoher sechsstelliger Betrag“ hätte allein die denkmalschutzgerechte Sanierung des Kirchenbodens gekostet. Hinzu wären bereits bekannte Sanierungs- und Umbaumaßnahmen gekommen: Trockenlegung des Kellers, Einbau von barrierefreien Toiletten, Brandschutz. „Das wäre in die Millionen gegangen.“

Die profanierte Kirche St. Josef in Eitorf steht unter Denkmalschutz. Das Erzbistum will sie verkaufen.

Die profanierte Kirche St. Josef in Eitorf steht unter Denkmalschutz. Das Erzbistum will sie verkaufen.

Er habe noch versucht, zwei Kölner Unternehmer mit ins Boot zu holen, erzählt der Künstler. Doch die winkten ab: Zu weit weg von Köln war das Objekt, um Bautrupps dorthin zu schicken. Zu wenig Renommee versprach die Kirche in Eitorf.  

Für Baumgärtel war die Absage letztlich eine Vernunftentscheidung: „Es war einfach zu viel, zusätzlich zu dem, was ich am Gebäude hätte machen müssen. Das ist schon viel Arbeit, da ein Museum draus zu machen.“ Die Aussicht, die Kirche zu übernehmen und gleich mit einer großen Baustelle starten zu müssen, sei wenig verlockend gewesen. „Das war für mich ein zu hohes Risiko“, räumt er ein. „Ich bin froh, dass wir da genauer hingeguckt haben.“ Schließlich gingen die Zinsen für Bauprojekte auch gerade steil nach oben.

St. Josef in Eitorf-Harmonie wird nun erneut auf dem Immobilienmarkt angeboten

Einvernehmlich habe man entschieden, dass der Verkauf nun doch nicht über die Bühne gehe, berichtet Georg Ahr vom Kirchenvorstand auf Anfrage dieser Zeitung. „Nachdem alle Daten zusammen waren, haben wir uns hingesetzt und festgestellt, dass es nicht passt.“ Die Auflagen des Denkmalschutzes, die Kosten für die entsprechende Sanierung des ausgeblühten Bodens, die denkmalgerechte Wiederherstellung der Außenmauer seien in Summe dann wohl doch zu viel gewesen.

„Wir nehmen jetzt einen zweiten Anlauf“, erzählt Ahr. Der bekannte Backsteinrundbau des Siegburger Architekten Hans Lob im Eitorfer Ortsteil Harmonie soll nun wieder auf dem Immobilienmarkt angeboten werden. „Unsere Absicht ist es aber, das Gebäude so zu vermarkten, dass es der Öffentlichkeit zugänglich sein wird.  Wir wollen ganz gezielt keinen Käufer, der es abschließt“, betont Ahr. Die Nutzung durch Thomas Baumgärtel, der aus dem 1970 geweihten Kirchenbau ein Museum mit seinen Werken machen wollte, entsprach dieser Vorstellung. Auch die Gemeindemitglieder, die lange für eine Erhaltung der Eitorfer Filialkirche gekämpft hatten, konnten sich eine Nutzung als Kulturkirche gut vorstellen, die der Eitorfer Kulturmanager Thomas Feldkamp in einer Festschrift vorgeschlagen hatte.

Baumgärtel schließt das Kapitel mit Wehmut: „Ich habe mich ja gleich in die Kirche verliebt“, erinnert er sich. Auch in Eitorf habe er schnell Kontakte knüpfen können, seine Galeristin Carmen Vetere ist hier ansässig. „Aber das nutzt ja nix.“ Er suche jetzt weiter, in Köln und  Umgebung. Und sollte das Erzbistum den Bau beispielsweise für einen symbolischen Euro an ihn abgeben wollen, dann werde er gern die Gespräche noch einmal aufnehmen.