Nachdem Doris Lutz früh schwanger geworden ist, hat sie ihren Liebhaber Heinz geheiratet. Das ist nun schon 60 Jahre her.
JubiläumRuppichterother sind 60 Jahre verheiratet – obwohl ihre Hochzeit „eine Katastrophe“ war
„Wir waren immer glücklich miteinander“, betont Doris Lutz. Sie und ihr Mann Heinz feiern am Sonntag ihre Diamanthochzeit in Ruppichteroth-Bölkum. Was die beiden auch nach 60 Jahren noch zusammenhält, haben sie im Gespräch verraten.
Ehrlich miteinander sein, ist laut Doris Lutz der Schlüssel zu einer langen Ehe. Das Paar hat sich bereits in jungen Jahren kennengelernt. In der Papierfabrik Heinrich Geldmacher in Much-Hoffnungsthal waren sie im Jahr 1959 Arbeitskollegen. „Wir haben uns von Anfang an immer gut verstanden“, erzählt Heinz Lutz. Beim ersten Kuss blieb es nicht: Die junge Braut wurde schwanger.
Streng katholische Erziehung hat das Paar quasi zur Hochzeit gezwungen
Die geborene Doris Herkenrath wurde auf einem Bauernhof in Oberdreisbach konservativ-katholisch erzogen. Demnach musste es schnell gehen mit der Hochzeit: „Meine Mutter konnte sich angeblich nicht mehr blicken lassen, weil ich unverheiratet schwanger war“, berichtet die heute 80-Jährige. Die Hochzeit damals sei eine Katastrophe gewesen. „Wir mussten heiraten, meine Eltern haben mir verboten, in Weiß zu heiraten“, erzählt Doris Lutz, noch heute spürbar verärgert. Außerdem sei schlimmes Glatteis am Hochzeitstag gewesen.
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„Wir haben damals im Stillen gegen unsere streng katholische Erziehung rebelliert.“ In die Kirche hätten die beiden immer gehen müssen, seien stattdessen aber immer eine Stunde mit dem Auto spazieren gefahren. Von der Hochzeit gibt es kein Foto.
Im April 1964 kam Tochter Andrea zur Welt, 14 Jahre später folgte Sohn Tobias, wiederum ein Jahr darauf Marco. In der Familie herrschte ein starker Zusammenhalt, was nicht zuletzt an der andauernden Intensivpflege der geistig behinderten Maria lag, eine Cousine des Bräutigams.
Diamant-Hochzeitspaar aus Ruppichteroth lebt mittlerweile in „Multikulti-Familie“
Der Goldschatz in der Familie wurde Enkelin Niu. Ihre Tochter hatte die heute 20-jährige aus China adoptiert. Dennoch sei Niu vor allem ihrer Großmutter sehr ähnlich. So können etwa beide ihre großen Zehen senkrecht nach oben richten, ein seltenes Talent. Früher habe es solch bunte Familien nicht gegeben, sie freuten sich, dass sie so multikulti seien, sagt das Ehepaar.
Den Zusammenhalt in der Ehe minderten die Unterschiede nicht. „Meine Mutter ist sehr gewissenhaft, sie denkt immer an alles, während mein Vater mehr der Schöngeist ist“, stellt Tochter Andrea Lutz fest. Das große Hobby von Heinz Lutz ist die Musik. Mit Anfang 30 hat er mit dem Klavierspielen begonnen, seit etwa drei Monaten spielt er wieder etwas häufiger als sonst. „Das trainiert das Gehirn“, erläutert er.
Seine Ehefrau macht gern alles selbst, sogar für die Hochzeitsdekoration ist sie verantwortlich. Die schönsten Momente in 60 Jahren Ehe hätten sie in den gemeinsamen Urlauben erlebt, sagen Heinz und Doris Lutz. So denken sie etwa an eine Silvesternacht an der dänischen Küste, als der Nachthimmel sich im Wasser der Bucht spiegelte – den Sinn für Romantik haben die beiden sich eindeutig bewahrt.