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RuppichterothDie Heide kehrt ins Bröltal zurück

Lesezeit 2 Minuten
Die Jungpflanzen der Besenheide entwickeln sich in Ruppichteroth prächtig.

Die Jungpflanzen der Besenheide entwickeln sich in Ruppichteroth prächtig. 

In der Gemeinde Ruppichteroth wachsen wieder Heidepflanzen und Ginster. Der Bergische Naturschutzverein (RBN) hat die Pflege übernommen.

Seit drei Jahren versucht der Ortsverband Ruppichteroth des Bergischen Naturschutzvereins (RBN), in der Bröltalgemeinde wieder Heideflächen zu schaffen. Jetzt stellen sich zumindest in zwei Teilgebieten erste Erfolge ein.

Mit dem Projekt wollen die Naturschützer stark gefährdeten Tierarten, die vom Heidekraut abhängig sind, Überlebenschancen bieten.

Nach dem Orkan Kyrill wuchsen plötzlich Heidepflanzen auf den Brachflächen

Das sind vor allem Insekten wie die hochspezialisierte Wild- und Seidenbiene, Schmetterlinge wie Heidekrauteulchen, Heidekrautbodeneulen und kleine Nachtpfauenaugen oder Käfer. Federführend betreut wird das RBN-Projekt vom Umweltbeauftragten der Gemeinde, Heinz Schumacher. Der betonte, ihm sei klar, dass es unrealistisch sei, Heideflächen auf größeren Gebieten wieder anzusiedeln. Aber kleinere Flecken, die nicht allzu weit voneinander entfernt liegen, seien möglich.

Die Samen des Heidekrautes gehören zu den Lichtkeimern und können Jahrzehnte in den Böden überdauern. Die Pflanzen sind nicht auf Wiesen zu finden, sondern wachsen nur auf nackten, sauren Böden wie Sand oder Lehm. Nach dem Kyrill-Sturm Anfang 2007 hatten die Gemeindewerke am Hochbehälter bei Obersaurenbach die umgestürzten Fichten abtransportiert und die dann freie Fläche von einem Forstmulcher einebnen lassen. Danach wuchsen dort plötzlich Heidekrautpflanzen.

Das brachte Schumacher auf die Idee, die Besenheidepflanzen zu pflegen und zu vermehren. Eine kleinere Fläche daneben schälte er in Handarbeit ab, entfernte die Grasnarbe und säte Heidekrautsamen ein. Schon im Folgejahr wuchsen auch dort zahlreiche Heidekraut-Jungpflanzen sowie Zwergginsterarten.

Bei Obersaurenbach in der Gemeinde Ruppichteroth wurde auf dem Grundstück der GWR ein Bagger zum Abplaggen der Grassode vor dem Einsäen mit Heidekraut eingesetzt, weil Handarbeit zu mühselig war.

Bei Obersaurenbach in der Gemeinde Ruppichteroth wurde auf dem Grundstück der GWR ein Bagger zum Abplaggen der Grassode vor dem Einsäen mit Heidekraut eingesetzt, weil Handarbeit zu mühselig war.

Mit den Gemeindewerken hat der RBN einen Vertrag zur weiteren Entwicklung der Heide und einer dafür erforderlichen Nutzung des Grundstücks geschlossen. Darin werden den RBN-Mitgliedern alle notwendigen Handarbeiten erlaubt, auch der Einsatz von Freischneidergeräten. Arbeiten mit größeren Maschinen müssen mit den Werken abgestimmt werden. Die Gemeindewerke können sich an den Kosten für die Pflege und Entwicklung des Heidekrauts beteiligen, müssen das aber nicht.

Kleine Nachtpfauenaugen, hier ein Weibchen, sind besonders auf das Heidekraut angewiesen.

Schumacher lobt die Gemeindewerke ausdrücklich, auch weil sie jetzt bereits den Einsatz eines Baggers zum Abplaggen einer weiteren Fläche übernahmen. Die Handarbeit dafür stellte sich nämlich doch als zu mühsam heraus. Eine weitere Fläche für das Heidekraut betreut der RBN am Rand eines Grundstücks am Hambuchener Wald bei Gießelbach.

Bergischer Naturschutzverein wartet jetzt auf die ersten Insekten

Dort hatte ebenfalls ein Sturm den Fichtenwald umgelegt. Danach kamen große Bestände von Adlerfarn auf. Bei dessen Bekämpfung stellten die Naturschützer schon im Herbst und im Folgejahr fest, dass auf dieser Fläche ebenfalls früher Heide gestanden haben muss. Plötzlich wuchsen dort ebenfalls Jungpflanzen von Heidekraut und Zwergginster. Schumacher und seine Kollegen warten jetzt gespannt darauf, wann sich auch die ersten gefährdeten Heide-Insekten wieder ansiedeln.