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Pulvermühle in RuppichterothGemeindewerke sollen Betrieb als Wasserkraftwerk prüfen

Lesezeit 3 Minuten
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Eine moderne Wasserkraftanlage könnte hier entstehen, doch zunächst muss die alte Mühle saniert werden.

  1. Seit Jahrzehnten wird in der Pulvermühle in Ruppichteroth nichts mehr gemahlen.
  2. Die Mühle verfällt zusehends, doch jetzt macht die CDU einen Vorstoß, der dem alten Fachwerk neues Leben einhauchen könnte.
  3. Mit Hilfe des Mühlrads soll aus der Bröl sauberer Strom gewonnen werden.

Ruppichteroth – Seit Anfang der 1960 Jahre ist die alte Pulvermühle an der Bundesstraße 478 außer Betrieb. Der Bruchstein- und Fachwerkbau verfällt allmählich; eine Plane schützt das Haus nur notdürftig vor der Witterung. „Die Mühle braucht dringend eine Sanierung“, so Bürgermeister Mario Loskill.

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Bild des Verfalls: Schon seit über einem halben Jahrhundert liegt das Gebäude brach, doch bald könnte es wieder genutzt werden. 

Seit Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Industrialisierung wurde hier Schwarzpulver gemahlen, später Getreide. Nun könnte die Mühle wiederbelebt werden.

Mühle könnte Strom aus Wasserkraft gewinnen

Die Gemeindewerke Ruppichteroth sollen prüfen, ob die Mühle an der Bröl zur Stromerzeugung genutzt werden kann. Die CDU-Fraktion brachte diesen Antrag in die jüngste Ratssitzung ein – und stieß damit auf einhellige Zustimmung.

Wasserkraft aus der Bröl

2016 entstand unterhalb von Burg Herrnstein an der Bröl eine moderne Wasserkraftanlage. Max Graf Nesselrode ließ die alte Mühle umbauen, die sich seit fünf Jahrhunderten im Besitz der Familie befindet.

Das Wasser der Bröl wird an einem Wehr von Laub und Dreck befreit, dann stürzt es unterirdisch sechs Meter in die Tiefe und treibt die Dualräder der Turbine an. Die Anlage kann mit einer Leistung von 45 Kilowatt dank der doppelt gesteuerten Kaplanturbine 80 Haushalte mit Strom versorgen.

Der Umbau kostete 720.000 Euro. 200.000 Euro gab das Land Nordrhein-Westfalen als Fördersumme. Bis sich das Kraftwerk amortisiert hat, wird es rund 25 Jahre dauern. (sp)

„Uns ist die Mühle wichtig. Und die Wasserkraft durch die alte Pulvermühle ist eine erste Möglichkeit, Naturstrom vor Ort für unsere Bürger zu gewinnen“, sagte Christoph Schmidt.

Der stellvertretender Vorsitzender CDU Ruppichteroth griff damit eine alte Idee der Gemeindeverwaltung auf. Sie hatte den Bau vor etwa zwei Jahrzehnten erworben, mit dem Ziel, ihn als Denkmal zu erhalten.

„Während der Mühlengraben ein Bodendenkmal ist, konnten wir für die Mühle keinen Denkmalschutz erwirken“, sagt Bürgermeister Mario Loskill. Die Experten vom LVR (Landschaftsverband Rheinland) kamen zum Ergebnis, dass es sich um eine Mühle handelt, wie es zahlreiche in der Region gibt.

Denkmalschutzprüfung läuft

Doch diese Einschätzung hat sich geändert. „Fachleute vom Rheinischen Mühlenverband haben bei einer Besichtigung festgestellt, dass die alte Mühle etwas Besonderes ist, weil sich das Mühlrad im Wasser befindet“, so Loskill. Nun prüfe der LVR, ob das Gebäude doch unter Denkmalschutz gestellt werden kann.

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Da das Land NRW nun auch seine Fördermittel für diesen Belange erhöht hat, wächst auch der finanzielle Anreiz für die Gemeinde. Betriebswirt Christoph Schmidt hat als Leiter der Stadtwerke Overath dort ein ähnliches Modell verwirklicht.

Energie für 30 Einfamilienhäuser

30 Einfamilienhäuser können mit dem Strom aus einer kleinen Turbine versorgt werden, diese Größenordnung sei auch in Ruppichteroth zu erwarten. „Das ist eine tolle Idee – das Alte wieder sichtbar zu machen und etwas ganz Neues zu schaffen“, sagte der Bürgermeister. „Auch die Gemeindewerke finden diesen Vorschlag sehr interessant und werden ihn nun prüfen.“