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NaturschutzWeiden in Gießelbach bieten Heimat für Käuze und Insekten

Lesezeit 2 Minuten

Diese Kopfweiden an der Abzweigung nach Millerscheid werden von den Naturschützern schon seit Jahren gepflegt.

Ruppichteroth – Als die Bröltalgemeinde vor Jahrzehnten ein Grundstück in Gießelbach aufkaufte, war nicht abzusehen, dass sich daraus ein wertvolles Biotop entwickeln würde. Der Aggerverband sorgte dafür, dass der Gießelbach, der schnurgerade durch das Gebiet floss, renaturiert wurde. Gleichzeitig wurde ein Feuchtgebiet angelegt und Schilf gepflanzt.

Der RBN (Bergischer Naturschutzverein Ruppichteroth) übernahm schließlich die Pflege des Grundstücks und legte rundherum Hecken an. Nach fünf Jahren explodierte das Schilf dann förmlich und breitete sich enorm aus. Heute zählt sein Bestand im Gießelbacher Biotop zu den größten in der Gemeinde.

Früher wirtschaftlich genutzt

Hier fänden Teich- und Schilfrohrsänger gute Lebensbedingungen, hat der RBN-Vorsitzende Heinz Schumacher festgestellt. Sogar der Neuntöter hält sich in den Hecken auf. Etwas Besonderes sind die Kopfweiden, die von den Naturschützern herangezogen wurden.

Heinz Schumacher (RBN) zeigt, wie sich Höhlen im Baum bilden.

Korb- und Silberweiden werden regelmäßig beschnitten, so dass sich ihr Kopf mit der Zeit ständig weiter verdickt und stets neue Zweige wachsen. Am Wochenende trat ein knappes Dutzend Naturschützer mit Sägen und anderem Werkzeug im Tälchen bei Gießelbach zum Pflegeeinsatz an. Ein zweites Gebiet mit Kopfweiden hat der RBN an der Straßenabzweigung nach Millerscheid geschaffen. Beide Flächen gehören zum Naturschutzgebiet „Millerscheider Bachtal“.

Die besonders biegsamen Ruten der Kopfweiden wurden früher auch wirtschaftlich genutzt. Aus ihnen wurden Körbe und andere Behälter geflochten, Besen gebunden und Werkzeugstiele gefertigt. Beim Bau von Fachwerkhäusern fanden sie ebenso Verwendung wie als Weidebegrenzung. Inzwischen ist die wirtschaftliche Nutzung der Bäume stark zurückgegangen. Ihr hoher ökologischer Wert ist aber geblieben.

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Der ständige Rückschnitt bewirkt bei den Kopf- und Silberweiden, dass die oberen Schnittstellen durch die Witterungseinflüsse morsch werden und viele Faulstellen, Vertiefungen und Höhlen bilden. Und genau die werden von zahlreichen Tieren wie Steinkäuzen und Fledermäusen als Unterschlupf und sogar zum Nestbau genutzt.

Erste Nahrung für die Bienen

Im Frühjahr gehören die Kätzchen an den Ruten zur ersten Nahrung für Bienen und andere Insekten. Auf der Baumrinde, auf Blättern und Trieben leben bis zu 400 Insektenarten. Wegen der großen ökologischen Bedeutung werden Kopfweiden heute von vielen Naturschutzverbänden gepflegt.