Bad Honnef – Mehr als 125.000 Besucher haben die Macher des vor einem Jahr gegründeten Start-ups „Besuchssystem.de“ inzwischen mit ihrer digitalen Plattform durch Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen geschleust. Rund 40 Häuser mit zusammen Tausenden Betten nutzen das System, sagt der Bad Honnefer Guido Oberhäuser, der das Unternehmen im Mai vorigen Jahres – ziemlich zu Beginn der Corona-Pandemie – zusammen mit Michael Bingel (Berlin) ins Leben gerufen hat.
Und die SaaS Systems GmbH, deren gleichberechtigte Geschäftsführer Oberhäuser und Bingel sind, nutzt seine Software inzwischen auch zur Abwicklung von zwei weiteren Corona-Maßnahmen, die eine Abarbeitung im großen Stil nötig machen: Die Coronatests von Mitarbeitenden in großen Unternehmen wie den Kliniken Schmieder (ein Klinikverbund in Baden-Württemberg) oder dem Klinikum Darmstadt sowie beim Impfen von Beschäftigten, das das Start-up beispielsweise in den Uni-Kliniken Düsseldorf und Frankfurt über sein System abwickelt.
Auch die Kliniken der Stadt Köln nutzen das Besuchssystem
Oberhäuser und Bingel hatten ihre Idee voriges Jahr, als eine Nachbarin dem Bad Honnefer berichtete, dass die wegen der Pandemie in ihrem Krankenhaus eingeführten Besuchsbeschränkungen und -regelungen über Papier abgewickelt werden sollten. Das müsse auch anders gehen, dachten sich die beiden und entwickelten ihre Software, die sich beim Pilotprojekt im Cura-Krankenhaus Bad Honnef bewährte. Inzwischen nutzen das Besuchssystem unter anderem auch die Kliniken der Stadt Köln.
Die traten – neben anderen – auch an Oberhäuser und Bingel heran, als es um die Abwicklung der Impfung ihrer Mitarbeiter ging. Den Vorteil von Besuchsystem.de – kein Papier, feste Zeiten, keine Warteschlangen, Entlastung der Pflegekräfte – übertrugen die Gründer auch auf das Managen von Impfungen und von Corona-Tests.
Über ihre Personalnummer können sich die Mitarbeiter anmelden und einen festen Termin buchen. Die SaaS Systems GmbH selbst erhält laut Oberhäuser nur einen anonymisierten Satz von Stammdaten.
Seit Kurzem ist das Unternehmen auch in den Impfzentren Köln und Sankt Augustin mit im Boot. „Das ist eine ganz andere Größenordnung“, sagt Oberhäuser. Dort würden in einer Woche so viele Impflinge durchgeschleust wie insgesamt in einer Klinik.
War Guido Oberhäuser bei der Gründung vor gut einem Jahr noch nicht sicher, ob das Start-up mit seiner Idee jemals Geld verdienen würde, sind Umsatz und Gewinn inzwischen „dem Einsatz entsprechend. Wir können davon leben.“
Und mit den jetzt drei Standbeinen der SaaS Systems GmbH aus Besuchen, Tests und Impfungen ist womöglich noch nicht Schluss. Oberhäuser: „Es gibt noch viele Digitalisierungsmöglichkeiten in Krankenhäusern.“