Abschied aus WesselingTrainer-Urgestein Jupp Farkas will sich nochmal neu beweisen
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Wesseling – Nichts ist für die Ewigkeit, wie man weiß. Und doch kommen Veränderungen einem manchmal unwirklich vor, besonders dann, wenn man eigentlich nicht damit gerechnet hat, obwohl man es auch irgendwo im Gespür gehabt hat, aber vielleicht auch nicht wahrhaben wollte. Die Entscheidung von Jozsef „Jupp“ Farkas, nach 18 Jahren das Kapital SpVg Wesseling-Urfeld zu beenden, gehört für die Fußballfreunde im Rhein-Erft-Kreis wohl dazu.
Bereits im November hatte der 57 Jahre alte IT-Fachmann den Vorstand des derzeitigen Mittelrheinligisten über seinen Rückzug vom Amt des Cheftrainers informiert. Natürlich ist dem langjährigen Coach diese Entscheidung schwergefallen, denn er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er diesen Klub liebt, in dem er als Jugendspieler groß geworden ist. Erst 1985 hatte er den Schritt nach Leverkusen gewagt, später beim FV Bad Honnef, dem VfL Hamm/Sieg und dem SC Brühl gespielt.
Jupp Farkas will sich noch einmal beweisen
Das Herausragende an der Arbeit seit Juli 2004 in dem Verein, der 2014 mit dem Integrationspreis des Deutschen-Fußballbundes (DFB) ausgezeichnet wurde, liege für ihn neben der großen Harmonie zu seinen Spielern in der tollen Zusammenarbeit mit vier verschiedenen Vorständen. „Es war einzigartig und ist unvergessen“, wie Farkas zugibt.
Nun ist es für den Inhaber der A-Lizenz an der Zeit, noch einmal etwas Neues zu beginnen. Dabei ist für ihn im Grunde genommen die neue Aufgabe völlig unabhängig von einer Liga, in der er tätig sein wird. Aber ambitioniert sollten die Funktionsträger seiner künftigen Adresse schon sein. Bei denen will er dann beweisen, dass er auch in anderen Vereinen etwas entwickeln kann.
Dass Jupp Farkas das kann, hat er hinlänglich bewiesen. Nach zwei Abstiegen hat er als Trainer seine Mannschaft immer wieder zurück in die Mittelrheinliga geführt. Dabei hat er im Umgang mit seinen Spielern stets das richtige Rezept gefunden, wie das besondere Verhältnis zu seinen Weggefährten Quinito Proenca und Michael Sohns sowie seinem Sohn Daniel zeigt. Denn es ist beileibe nicht selbstverständlich, dass Vater und Sohn über solch einen langen Zeitraum fußballerisch harmonieren.
Wesseling: Auch Daniel Farkas verlässt die SpVg Wesseling-Urfeld
Auch für Daniel Farkas, der im März 33 Jahre alt wird, ist nach dieser Saison bei der SpVg Wesseling-Urfeld Schluss. Der gebürtige Brühler, der nach kurzem Intermezzo beim Bonner SC im Januar 2008 wieder für seinen Heimatverein Wesseling-Urfeld aufgelaufen war, hängt seine Fußballschuhe an den berühmten Nagel, um endlich mehr Zeit für die Familie zu haben.
Der letzte Aufstieg in die Mittelrheinliga im Mai 2019 zählt für den scheidenden Trainer übrigens zu den intensivsten und emotionalsten Momenten in Wesseling. Kurz darauf folgte dann mit dem überraschenden Rückzug eines Freundes und Gönners der Tiefpunkt, der den Verein beinahe in die Insolvenz getrieben hat.
Jupp Farkas: „Wir haben ein sagenhaftes Umfeld“
Hier aber war die Mannschaft durch den Verzicht auf Aufwandsentschädigung in die Bresche gesprungen. Ein weiterer Beweis für das intakte innere Verhältnis. Dazu stimmen auch die Rahmenbedingungen. „Wir haben ein sagenhaftes Umfeld“, gerät Farkas regelrecht ins Schwärmen: „Es gibt nur ganz wenige Klubs, die so eine große Zuschauerresonanz haben wie wir hier in Wesseling. Da kommen nur ganz wenige in der Liga dran.“
Die aktuelle Situation fühlt sich für ihn komisch an. Es werden keine richtigen Fußballgespräche mehr geführt, keiner weiß, was nun wirklich los ist und wie es weitergeht. Da geht auch dem Urgestein etwas die Lust verloren. Die SpVg Wesseling-Urfeld steht vor einem Umbruch. Ein neuer Trainer als Nachfolger für Jozsef „Jupp“ Farkas soll möglichst schnell gefunden werden. Parallel laufen die Gespräche mit den Spielern.