Rhein-Erft-Kreis – Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) hat die Vereine über den weiteren Saisonablauf informiert. Die Signale aus der Politik deuten auf einen Lockdown bis Ostern hin. Wie sind ist die Einschätzungen der Trainer der Mittelrheinligisten zur Verbandsmitteilung? Wie überbrücken die Teams die Unterbrechung bis zum Restart? Wurden Neuverpflichtungen getätigt?
Sven Demandt, Trainer der SpVg Frechen 20, weiß, dass es schwierig ist, in der derzeitigen Situation das Richtige zu tun: „Grundsätzlich ist es erstmal positiv, dass es überhaupt eine Mitteilung gibt, auch wenn die natürlich nicht sonderlich konkret ist. Aber was will man in der jetzigen Situation anderes sagen. Ich weiß nicht, ob das die bessere Lösung ist.“
Niemand kann seriös sagen, wie sich die Pandemie in den nächsten Wochen entwickelt. Eine frühzeitige Absage wäre für den Fußballlehrer, solange unsicher ist, dass die Vereine ab März wieder spielen können, nicht richtig: „Ich denke, es bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln. So schwer es auch fällt. Deshalb bringt es jetzt auch nichts, irgendwelche Hochrechnungen anzustellen.“
SpVg Frechen 20 hofft auf Rückkehr verletzter Spieler
Sein Team ist derzeit in der Winterpause. Es wurde bis kurz vor Weihnachten individuell trainiert. Damit wird man in den nächsten Tagen wiederbeginnen. Zusätzlich gibt es ein wöchentliches gemeinsames online Krafttraining. Ohne einen genauen Startplan sei es natürlich schwierig, so Demandt.
Zugänge sind bei den Zwanzigern nicht geplant. Die Hoffnung ruht auf der Rückkehr wichtiger Spieler nach Verletzungen. Gemeint sind Marco Ban, Lennart Preis und Sven Hoffmann. Lukas Betz und Noel Caliskan haben den Verein in der Zwangspause verlassen. Beide nehmen, wie abgesprochen, ihr Studium in den USA wieder auf.
„Gehe davon aus, dass der FVM eine gute Lösung präsentieren wird“
Beim FC Hürth hat sich seit der Unterbrechung nichts geändert. Die Trainingssituation sieht weiterhin so aus, dass individuell trainiert wird und man sich untereinander telefonisch abstimmt. Coach Oliver Heitmann versucht, das Team zu sensibilisieren, dass der Erhalt der Fitness wichtig ist, um für einen Kaltstart vorbereitet zu sein. Es gibt keine Veränderungen im Kader.
Die Situation ist für ihn sehr schwer einzuschätzen, da ein Blick in die nächsten Wochen kaum möglich ist. Natürlich möchte jeder wissen, wie und wann es wohl weitergehen wird, aber das ist ja aktuell nur Spekulation: „Ich gehe davon aus, dass der FVM eine gute Lösung präsentieren wird. Ich finde, dass er zuletzt gut mit der Situation umgegangen ist und gute Entscheidungen getroffen hat. Wir warten alles ab und versuchen, möglichst unsere Aufgaben zu erfüllen, um startklar zu sein, wenn es wieder losgeht. Das ist das, was wir machen können.“
Jupp Farkas: „Das ist doch nicht praxisnah“
Jupp Farkas, Trainer bei der SpVg Wesseling-Urfeld hat seine ganz eigene Sicht auf die Dinge „Nach dieser Verbandsmitteilung an alle Vereine müssen sich doch alle Trainer die Frage stellen, ob der FVM-Vorsitzende, Herr Neuendorf, gut beraten ist. Nach so einer langen Pause, lediglich zwei Wochen Vorbereitung, das ist doch nicht praxisnah.“
Der Wesselinger Coach würde wie der Hamburger Fußball-Verband (HFV) entscheiden. Eine Deadline setzen und wenn bis Ende Februar keine Freigabe für den Trainingsbetrieb erteilt wird, die Saison abzubrechen. Farkas findet deutliche Worte: „Es ist unverantwortlich, nach fast sechs Monaten ohne Training, nur zwei Wochen Vorbereitung einzuplanen. Das grenzt in der Mittelrheinliga an schwere Körperverletzung. Mehr kann man dazu nicht sagen.“
Seine Spieler erhielten unter Anleitung einen Trainingsplan bis zum 28 Februar. Wenn sich bis dahin Lockerungen nicht abzeichnen, wird das Training abgebrochen. Dann würden die Planungen für die neue Saison aufgenommen. Mit einem neuen Gesicht geht es in den Restart. Armando Tirchi wechselt aus Breinig zu den Wesselingern.
Viktoria Glesch-Paffendorf: „Alle brennen auf die Rückkehr auf den Platz“
Für Alexander Otto, Trainer des BC Viktoria Glesch-Paffendorf, gibt es keinen Spielraum: „Durch Corona gibt es keine Planungssicherheit und damit müssen wir leben. Die Verbände müssen auf die Entwicklung der Pandemie reagieren und es ist schwer, langfristig in die Zukunft zu gucken. Betrachtet man die letzte Zeit, dann können wir uns alle nur das Beste und die schnellstmögliche Kontrolle der Situation und die Rückkehr zur Normalität wünschen.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Mit seinem Team versucht Otto, den Lockdown bestmöglich zu nutzen, um für die Wiederaufnahme des Trainings gewappnet zu sein. Seine Spieler führen wöchentlich individuell zwei Läufe durch. Dazu gibt es ein Onlinetraining. „Es ist schön, die Jungs einmal pro Woche wenigstens digital sehen und sprechen zu können. Alle brennen auf die Rückkehr auf den Platz“, so Otto, dessen Kader unverändert bleibt.