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Hamsterkäufe nehmen zuIn vielen Supermärkten in Rhein-Erft wird Speiseöl rationiert

Lesezeit 3 Minuten

Zucker, Mehl, Nudeln, aber vor allem Speiseöle fehlen in den Supermarkt-Regalen.

Rhein-Erft-Kreis – Es ist ein Bild wie zu Beginn der Pandemie. Plötzlich sind die Regale in den Märkten leer. Damals war vor allem Toilettenpapier von Hamsterkäufen betroffen. Diesmal hat es das Sonnenblumenöl erwischt, denn Verbraucher befürchten offenbar eine Verknappung aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Das Land ist eines der größten Exporteure für Sonnenblumenöl weltweit und von dort kommt nun nichts mehr nach. Doch die Menschen hamstern nicht nur Sonnenblumenöl.

„Wir haben am Wochenende in den Nachrichten gehört, dass das Sonnenblumenöl knapp wird und haben gesagt, wir schauen direkt mal im Laden nach“, sagt ein Ehepaar aus Kerpen-Türnich, das lieber anonym bleiben möchte.

Speiseöl in Geschäften bereits teilweise rationiert

Ein anderer Einkäufer ist nicht ganz so besorgt. „Die Situation mit dem Krieg ist wirklich wahnsinnig“, sagt Karl-Heinz Dylong. Der 82-Jährige lebt in Türnich und will sich von den Hamsterkäufen nicht anstecken lassen. „Ich habe nichts zusätzlich eingekauft, aber ich sehe natürlich, wie die Leute jetzt auf das Öl springen.“ Er mache sich aber keine großen Gedanken um die Vorräte, sondern sei zuversichtlich, dass die Versorgung in Deutschland nicht so schnell problematisch werde.

Alles zum Thema Türnich

Um die Käufe von Sonnenblumenöl zu rationieren, hat der Lidl-Markt in Türnich bereits Schilder am Regal angebracht. „Pro Haushalt nur drei Liter Speiseöl“, heißt es da. Der stellvertretende Marktleiter Salvatore Blasi findet beruhigende Worte: „Eigentlich gibt es keinen Grund zur Sorge. Die Lieferungen von Öl kommen bisher ganz normal, die Kunden kaufen allerdings sehr viel.“ Nicht nur Sonnenblumenöl verschwinde aus den Regalen. Auch Mehl, Nudeln und Zucker würden vermehrt gekauft, berichtet eine andere Mitarbeiterin. „Es ist verrückt, das ist wie zu Beginn der Pandemie. Auch mit dem Toilettenpapier wird langsam schon wieder gehamstert.“

Preiserhöhungen um bis zu 100 Prozent

Islim Ekinci (r.) mit Ehemann Kurtulus Ekinci, Inhaber des Geschäfts „Super am Markt“ in Kerpen.

Das Ehepaar Islim und Kurtulus Ekinci ist gemeinsamer Inhaber des Geschäfts „Super am Markt“ in Türnich. Der Kleinunternehmer fühlt sich stark betroffen. Durch den Engpass und die hohe Nachfrage seien auch beim Großhändler die Preise für die begehrten Lebensmittel teilweise sogar um 100 Prozent gestiegen, sagt Islim Ekinci. „Öl, das wir im Januar noch für rund 1,99 Euro verkauft haben, müssen wir jetzt für mindestens 2,99 Euro verkaufen.“ Auch sie erzählt, dass nicht nur Sonnenblumenöl massenhaft gekauft wird, sondern auch Nudeln, Mehl und Zucker.

Yvonne Snijders aus Kerpen-Balkhausen ist ebenfalls in Türnich unterwegs, um einzukaufen. Sie findet die Situation bedenklich. „Ich verstehe diese Hamsterkäufe nicht. Es ist doch noch genug da“, sagt sie. „Vor allem sollte man auch an einander denken. Viele Berufstätige zum Beispiel schaffen es erst abends, einzukaufen. Und die stehen dann vor den leeren Regalen, obwohl das gar nicht nötig wäre“, sagt sie kopfschüttelnd.

Dominic Ide: Das Bunkern sei eine Kettenreaktion

Auch der Gastronom und Großhändler Dominic Ide aus Kerpen macht sich Gedanken. Er ist Inhaber der Gaststätte „Em Äädjeschoss am Markt“ und habe es jetzt doppelt schwer, wie er sagt. „Ich bekomme seit heute Morgen schon ständig Anfragen von Kunden, ob ich noch zu einem guten Kurs an Öl herankomme“, sagt Ide. „Die Leute werden jetzt nervös und kaufen viel zu viel. Dadurch kommen die Lieferanten mit ihren Kalkulationen und Mengen nicht hinterher“, erklärt er. Und auch er sei vor der Lage nicht gefeit. „Es ist eine Verkettung unglücklicher Umstände. Durch die Knappheit fange ich jetzt auch an zu bunkern, damit ich produzier- und lieferfähig bleiben kann.“

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Auch aus anderen Kommunen teilten Leserinnen und Leser mit, dass Lebensmittel in den Geschäften teilweise rationiert werden. So wurde es beispielsweise auch in einem Geschäft in Erftstadt beobachtet, in dem pro Person nur noch zwei Pakete Toilettenpapier, Küchenrollen, Reis, Nudeln, Mehl und Öl verkauft werden.