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Behandlungsplatz eingerichtetHilfsorganisationen bereiten sich in Pulheim auf Ernstfall bei der EM vor

Lesezeit 3 Minuten
Ehrenamtler bauten die Versorgungs- und Behandlungszelte auf und bestückten sie mit den notwenigen Utensilien.

Ehrenamtler bauten die Versorgungs- und Behandlungszelte auf und bestückten sie mit den notwenigen Utensilien.

In Pulheim wurde ein Behandlungsplatz aufgebaut, an dem Menschen mit verschiedenen Verletzungsgraden behandelt und an Kliniken weitergeleitet werden.

„Behandlungsplatz 50 NRW“ heißt das Konzept, das von mehr als 100 Ehrenamtlern der vier großen Hilfsorganisationen Malteser, Johanniter, Deutsches Rotes Kreuz und Arbeiter-Samariter-Bund zusammen mit der Feuerwehr Frechen und der Drohneneinheit der Feuerwehr Kerpen trainiert wurde.

In Pulheim galt es binnen einer Stunde galt es unter der Einsatzleitung von Hans-Günter Hornfeck einen Behandlungsplatz aufzubauen, an dem 50 verletzte Menschen mit verschiedenen Verletzungsgraden behandelt und Kliniken weitergeleitet werden können, in dem ihre Verletzungen am besten behandelt werden können.

Farben stehen für die Schwere der Verletzung

Dazu mussten mehrere Behandlungszelte aufgebaut und mit Behandlungsliegen und den nötigen Utensilien eingerichtet werden. Große farbige Schilder an den Eingängen zeigten an, welcher Verletzungsgrad in den jeweiligen Zelten behandelt wird – Rot steht für lebensgefährliche Verletzungen, Gelb für schwere und Grün für leichtere Verletzungen.

„In dieser Konstellation kommen wir bei Unglücken zum Einsatz, bei denen es sehr viele Verletzte gibt“, erklärte der MANV-Beauftragte des Rhein-Erft-Kreises, Harald Band. MANV steht für den Massenanfall von Verletzten. „Das Konzept des Rhein-Erft-Kreises gibt es seit dem Jahr 2000 und es ist jederzeit einsetzbar.“

Bei einer gemeinsamen Übung haben sich mehr als 100 ehrenamtliche Helfer der Hilfsorganisationen beteiligt.

Bei einer gemeinsamen Übung haben sich mehr als 100 ehrenamtliche Helfer der Hilfsorganisationen beteiligt.

Um sämtliche Aufbautechniken in Verbindung mit der Platzverfügbarkeit und den wichtigen Schnittstellen, an denen die Patienten je nach Verletzungsgrad eingestuft, behandelt und an die zuständigen Krankenhäuser mit den verfügbaren Rettungswagen weitergeleiten werden, hatte der Rhein-Erft-Kreis in Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft im Juni und Juli 2024 die Großübung angesetzt.

„Der Aufbau und Übungsablauf hat wirklich sehr gut geklappt“, äußerte sich am Ende Band hochzufrieden, ebenso der zuständige Kreisbereitschaftsleiter des DRK, Dirk Wolfrum. Während der Fußball-EM steht der „Behandlungsplatz 50“ allen Städten in NRW zur Verfügung, in denen Fußballspiele stattfinden.

Unverzichtbar waren die Betreuungsplätze auch 2015

Neben dem Behandlungsplatz gibt es auch den Betreuungsplatz für unverletzte Betroffene für bis zu 500 Menschen. „Mit unserem Betreuungsplatz sind wir in Gelsenkirchen auch während der Fußballbegegnungen vor Ort“, berichtete Band. „Bei der Flut im Juli 2021 waren wir sogar mit zwei Betreuungsplätzen in Erftstadt – in Lechenich und in Erp“, ergänzte Wolfrum.

Unverzichtbar waren diese Betreuungsplätze auch bei der Flüchtlingsbewegung 2015 und nach dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 auf die Ukraine, als viele Menschen dort aus ihrer Heimat Richtung Westen flüchteten. Mehrere Tage war der Betreuungsplatz damals in Köln im Einsatz.

Zufrieden war die Führungsspitze: Kreisbrandmeister Thomas Weiler, Kreisbereitschaftsleiter DRK Dirk Wolfrum, der Leiter der Abteilung Rettungsdienst des Rhein-Erft-Kreises, Simon Philippi, und der MANV-Beauftragte des Rhein-Erft-Kreises, Harald Band.

Zufrieden war die Führungsspitze (v.l.): Kreisbrandmeister Thomas Weiler, Kreisbereitschaftsleiter DRK Dirk Wolfrum, der Leiter der Abteilung Rettungsdienst des Rhein-Erft-Kreises, Simon Philippi, und der MANV-Beauftragte des Rhein-Erft-Kreises, Harald Band.

Teile der Behandlungs-, aber auch der Betreuungsplätze seien darüber hinaus öfter rund im Jahr im ganzen Rhein-Erft-Kreis und ganz NRW im Einsatz – überall dort, wo zeitgleich mehrere verletzte Menschen Hilfe brauchen oder aufgrund eines Ereignisses nicht alleine gelassen werden können.

Gut verständlich erklärten die Ausbilder der verschiedenen Hilfsorganisationen insbesondere den ehrenamtlichen Neulingen geduldig jeden einzelnen Schritt – so wie zum Beispiel Daniel Flohr, der als ausgebildeter Notfallsanitäter sich ehrenamtlich bei den Maltesern engagiert.

„Ich bin hochzufrieden“, lobte schließlich Kreisbrandmeister Thomas Weiler seine „Stammeinheit“. Die Übung beschrieb er als „sauber und ruhig“.