Brühl/Euskirchen. – Sie sind ein beeindruckendes Paar: Die schlanke, dunkelhaarige Stefania Cosma aus Rumänien und der hoch aufgeschossene jungenhafte Tobias Ludes. Beide schicken sich an, die europäische Tanzszene zu erobern und mit klassischem Gesellschaftstanz Medaillen zu sammeln. Einen wichtigen Schritt haben die zwei, die im Brühler Tanzsportzentrum trainieren, an Ostern gemacht: Bei den offenen Europameisterschaften des WDC, des World Dance Council, im britischen Blackpool haben sie in der Klasse bis 35 Jahre den dritten Platz belegt.
Es war Start mit Hindernissen für Stefania Cosma und Tobias Ludes, die für den TSC Excelsior Köln starten und in Euskirchen Billig wohnen. Ihr Flug wurde kurzfristig gecancelt. Also setzten sich Cosma und Ludes kurzerhand ins Auto und reisten über Land nach Blackpool.
Tochter einer Tanzsportlerin
Stefania Cosma ist die Tochter einer Tanzsportlerin, die sich später entschieden hat, ihren Lebensunterhalt als Maschinenbau-Ingenieurin zu verdienen. Ihre Tochter, so Carmen Cosma, tanze, seit sie sieben Jahre alt sei, habe aber darüber die Schule nie vernachlässigt. „Sie hat ein gutes Abitur und ist auch im Studium erfolgreich“, so Carmen Cosma.
Die 23-Jährige studiert Logistik an der TH Köln, absolviert gerade ein Praktikum bei einem Automobilkonzern – und tanzt leidenschaftlich gern. „Meine Tochter ist mutig und ambitioniert“, bescheinigt Carmen Cosma ihrer Stefania, während sie zuschaut, wie sich das Paar beim Training auf der Tanzfläche bewegt.
„Wenn man in der Eifel lebt, muss man Discofox tanzen können.“
Tobias Ludes ist Sohn eines Billiger Landwirts. Seine Mutter hat ihn zum Tanzen gebracht: „Wenn man in der Eifel lebt, muss man Discofox tanzen können. Das ist bei jeder Kirmes gefragt. Deshalb hat mich meine Mutter zum Tanzkurs geschickt“, erzählt der 29-Jährige, der als Projektleiter bei einem Umweltverband in Bonn arbeitet und Stefania seit einigen Jahren von Tanzveranstaltungen beim TSC Brühl kennt.
Stefania hat schon deutsche und Europameistertitel in der Kategorie Salsa-Tänze gewonnen – mit anderen Tanzpartnern freilich. Als sie und Tobias sich kennenlernten, beschloss das Paar, in die Amateur-Liga und den klassischen Turniertanz zu wechseln. Jetzt stehen Slowfox, Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Tango und Quickstepp auf dem Plan.
Mehr als ein Dutzend Turniere erfolgreich bestritten
„Wir trainieren täglich zwei bis drei Stunden, feilen an unserer Tanztechnik“, sagt Ludes. Der WDC ist weltweit der größte Turniertanzverband, in Deutschland aber die kleinere Organisation. Trotzdem haben Cosma und Ludes bereits rund ein Dutzend Turniere erfolgreich bestritten, waren in den Beneluxländern auf Turnieren. Unter anderem waren sie im GAL, dem deutschen Ableger des WDC, deutsche Vizemeister.
Was ist ihr gemeinsames Ziel? „Wir wollen in den Profitanzsport, aber unsere Berufe beibehalten, in denen wir auch erfolgreich sind“, skizziert der Billiger die gemeinsame Lebensplanung, bevor er mit Stefania beim Slowfox über das Parkett der Trainingsfläche schwebt, um wenig später beim Quickstepp mit mehr als 50 Takten in der Minute förmlich abzuheben.
Die weiteren Ziele? „Wir wollen die Weltmeisterschaft nach Köln holen. Aber das steht erst in einigen Jahren an“, so Ludes.