Kerpen-Horrem/ Köln – Das Bahnhofsgelände in Horrem ist schon länger ein Hotspot für Straftaten. Anzeigen von Überfällen, Streitigkeiten, Diebstählen oder Autoaufbrüchen beschäftigten in der Vergangenheit die Polizei. Kriminaldirektor Tobias Clauer: „Wir haben dort mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei schon mehrere Schwerpunkteinsätze durchgeführt, sind dort verstärkt Streife gefahren und hatten Zivilfahnder im Einsatz.“
Jetzt ist es den Beamten gelungen, Zwillingsbrüder festzunehmen, denen mehrere Straftaten vorgeworfen werden. Gerade in den vergangenen Wochen häuften sich die Taten. Am Montag, 12. April, um 0.34 Uhr wurde ein 43-Jähriger Opfer eines Raubüberfalls im Bahnhofsgebäude. Der Mann ging vom Bahnsteig in Richtung Treppe, als zwei jungen Männer ihm die Tasche wegrissen. Darin war sein Portemonnaie und sein Mobiltelefon. Das Opfer verständigte über ein Münztelefon die Polizei. Die Täter flüchteten, verloren aber die Beute auf dem Weg. Die Fahndung verlief zunächst erfolglos.
Überfälle in Kerpen: Täterbeschreibung ähnelte sich
Vier Tage später wurde erneut ein Raub gemeldet. Diesmal gingen die Täter brutaler vor. Das Opfer saß im Zug, als kurz vor dem Bahnhof Horrem ein Täter dem Fahrgast plötzlich und unvermittelt vier-, fünfmal mit der Faust ins Gesicht schlug. Bevor der Mann sich wieder gesammelt und das Blut von seinem Gesicht gewischt hatte, waren die beiden Täter mit seinem Rucksack aus der Bahn geflüchtet. Die Täterbeschreibung ähnelte der des Falles am 12. April.
Das Puzzle setzte sich endgültig zusammen, als sich kurze Zeit später die Bundespolizei beim Leiter des Kriminalkommissariats Kerpen, Rainer Dreßen, meldete. Der Bundesbeamte wertet nach Straftaten Videoaufnahmen von Überwachungskameras auf Bahnhöfen und in Zügen aus. Der Beamten ermittelte nach einem Diebstahl am Bahnhof in Deutz. Auf den Aufnahmen waren die Täter, die auch im einfahrenden Zug in Horrem ihrem Opfer ins Gesicht geschlagen hatten, zu sehen.
Anhand der Bilder erkannten Dreßen und seine Kollegen die beiden Männer wieder. Es sind 20 Jahre alte Zwillinge. Sowohl der Vater als auch sein ältester Sohn und seine Zwillinge sind der Polizei wegen ähnlicher Taten bekannt. Die 20-Jährigen wurden festgenommen. Dabei leisteten sie Widerstand, der aber zwecklos war. Seit Montag sitzen die Brüder in Untersuchungshaft.