Kerpenerin über Corona-Folgen„Wünsche es keinem, so aus dem Leben gerissen zu werden“
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Kerpen-Horrem – Ilka Metter (41), Verwaltungsangestellte aus Horrem, führte ein erfülltes und aktives Leben. Siebenmal in der Woche besuchte sie ihr Fitness-Studio, belegte Kraft-und Ausdauerkurse, fuhr Rad und absolvierte eine Ausbildung zum Tauchguide. Und so genoss sie Anfang Oktober des vergangenen Jahres mit Freunden eine Sportwoche auf Zypern.
Kaum zurück hatte Metter das Gefühl, „dass irgendetwas nicht stimmt“. Da war ein unfassbarer Druck im Hals und im Kopf, sie bekam hohes Fieber, war absolut kraftlos und total erschöpft. „Das wird schon wieder“ , sagte sie sich. An eine Corona-Infektion dachte sie nicht. „Corona war für mich weit weg.“
Kerpenerin geht erst einmal nicht zum Arzt
Ilka Metter ist eine Frohnatur, ein Organisationstalent, daran gewöhnt, alles selbst zu stemmen. Zum Arzt ging sie erstmal nicht, sie wollte die Krankheit zu Hause auskurieren. Dann fühlte sie sich absolut hilflos und schwach. Selbst der Weg von der Küche ins Schlafzimmer fiel ihr schwer. So blieb sie manchmal einfach auf dem Boden liegen.
Und dann der Schock. Sie erhielt die Nachricht, dass einer aus ihrer Zyperngruppe positiv getestet worden sei. Da war Corona auf einmal ganz nah. Sie raffte sich auf, um einen PCR-Test machen zu lassen. Das Ergebnis zwei Tage später: positiv. „Und dann begann mein Leidensweg“, sagt Metter.
Ärzte können Kerpenerin trotz diverser Untersuchungen nicht helfen
Viereinhalb Wochen verbrachte sie in ihrem Haus in Quarantäne, unterstützt von Freunden, die täglich Lebensmittel und Essen vor die Tür stellten. Schweißausbrüche, permanentes Erbrechen, Kurzatmigkeit, Herzrasen, Schwindelanfälle, Dauerschmerzen in den Gelenken quälten sie 24 Stunden lang.
Nach der Quarantäne erfolgten diverse Tests und Untersuchungen bei verschiedenen Ärzten und im Krankenhaus. Doch niemand konnte ihr wirklich helfen, keiner hatte eine Erklärung für ihre Symptome. In dieser Zeit startete Stern TV bei Facebook eine Umfrage zum Thema Corona-Langzeitfolgen. 3900 Corona-Geschädigte schilderten ihren Leidensweg. Darunter auch Ilka Metter, die Moderator Steffen Hallaschka am 10. Februar live im Studio zu ihrem Krankheitsverlauf befragte.
„Ich wünsche es keinem, so aus dem Leben gerissen zu werden“
Der vierwöchige Aufenthalt in der Reha-Klinik in Bad Lippspringe brachte ihr endlich die erhoffte Aufklärung über die Long-Covid-Symptome. „Da hat man mir wirklich geholfen.“ In Kürze liegen die Befunde vor und es wird entschieden, wie Ilka Metter erfolgreich behandelt werden kann.
Sie versucht nun wieder, sich in ihr Berufsleben zu integrieren. Doch ihr Körper rebelliert nach wie vor. Jeden Tag steht sie vor neuen Problemen, kämpft mit Gedächtnislücken und einem chronischen Erschöpfungszustand.
„Ich wünsche es keinem, so aus dem Leben gerissen zu werden. Aber 2022 wird mein Jahr“, sagt Ilka Metter hoffnungsvoll.