Kerpen-Horrem – Proteste gegen ein angeblich „anstößiges“ und „sexistisches“ Werbebild gibt es in Horrem.
Wie die Horremer SPD meldet, hätten Eltern an der Grundschule an der Rathausstraße Anstoß an der Werbung an einer Bushaltestelle vor der Schule genommen. Es geht um ein Bild, das laut SPD eine „Männerhand“ zeigt, „die mit festem Griff das untere Ende einer senkrecht gehaltenen Banane umfasst“. Der Text dazu lautet: „Warum ist Deine Banane krumm?“ Mit dem Bild wirbt die Firma Gospring für Mittel gegen Erektionsprobleme.
Gospring ist eine „Internetplattform für Männergesundheit“, über die Medikamente zu den verschiedensten Männerkrankheiten vertrieben werden. Dabei wird auch mit einem ärztlichen Beirat und mit Apotheken zusammengearbeitet.
Nach Meinung von Wolfgang Jenke, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, ergebe die Kombination von Bild und Text „ein anstößiges und sexistisches Werbeprodukt, das zumindest nicht in unmittelbarer Nähe einer Grundschule veröffentlicht werden sollte“. Empörte Eltern von Grundschulkindern der Rathausschule würden daher die sofortige Entfernung dieser „öffentlichen sexistischen Werbung“ fordern. Die SPD unterstütze dieses Anliegen und beantrage, „das zuständige Unternehmen umgehend aufzufordern, dieses anstößige Großplakat dort sofort abzuhängen“.
Horrem: Umstrittenes Plakat soll wieder verschwinden
Wie die Stadt berichtet, gebe es für Außenwerbung an den Kerpener Bushaltestellen einen Vertrag mit dem Unternehmen Ströer. Mit diesem sei sofort Kontakt aufgenommen worden, so solle das umstrittene Bild noch „heute, spätestens morgen“ aus der Bushaltestelle in Horrem wieder verschwinden, sagte Harald Stingl, Pressesprecher der Stadt.
Dabei wolle die Stadt Kerpen selber kein Urteil darüber abgeben, ob die Werbung „sexistisch“ oder „anstößig“ ist oder nicht. Man sei sich aber mit dem Unternehmen Ströer einig, dass eine solche Werbung nicht in das Umfeld von Schulen und Kindertagesstätten passe. An Bushaltestellen in Kerpen, die nicht in der Nähe von Schulen oder Kindergärten liegen, dürfe sie aber bleiben. Von dem Unternehmen Gospring ist zum Thema bislang keine Stellungnahme zu bekommen.
Ströer orientiert sich an Regeln des Werberates
Beim Unternehmen Ströer heißt es, man prüfe „selbstverständlich, ob ein Plakatmotiv sittenwidrige oder strafrechtlich relevante Inhalte enthält“ und behalte sich vor, Aufträge in diesem Fall abzulehnen: „Wir orientieren uns hierbei an den Grundregeln zur kommerziellen Kommunikation des Deutschen Werberats als unabhängiges und etabliertes Gremium.“
Der Deutsche Werberat ist das Selbstkontrollgremium der Werbeindustrie: Wie Sprecher Daniel Sonnenberg berichtet, gehe man regelmäßig gegen sexistische Werbung vor. Voraussetzung dabei aber sei, dass die Werbung eine „Herabwürdigung“ oder eine „Diskriminierung“ darstelle. Man habe schon mehrere Beschwerden wegen Gospring erhalten, da das Unternehmen landesweit etwa auch im Fernsehen werbe. Alle Prüfungen hätten bislang aber ergeben, dass die Gospring-Werbung nicht zu beanstanden ist.