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DenkmalschutzAlte Häuser in Kerpen-Sindorf verfallen – Regelungen für Ortskern gefordert

Lesezeit 3 Minuten
Mauer von abgerissenem Hof auf der Erftstraße in Kerpen-Sindorf, umgeben von Bauzaun.

Langsam aber sicher sinkt die Anzahl der alten Höfe und Denkmäler auf der Erftstraße. Von einem Hof, der im Februar abgerissen wurde, ist nur noch die Mauer übrig.

Ein Sindorfer Bürger fordert wegen des Verfalls alter Häuser jetzt Regelungen für den Ortskern.

Alte Höfe und Häuser aus dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert prägen das Bild der Erftstraße und der Ulrichstraße. Einige von ihnen haben die Besitzer liebevoll restauriert, andere verfallen. Erst im Februar ist wieder ein alter Hof abgerissen worden. Weitere drohen zu folgen.

Der Sindorfer Helmut Schauwinhold ist der Ansicht, dass der Abriss auch Chancen birgt – etwa, um Platz zu machen für energetisch effizientere Neubauten oder um Engpässe auf der Straße zu beseitigen. Er fordert deshalb, dass die Stadt einen Bebauungsplan für den alten Ortskern aufstellt.

„Die Frage ist: Will die Stadt die alten Gebäude erhalten? Ich bin dafür, möchte das aber aus Stadtsicht nicht bewerten“, sagt Schauwinhold. „Aber die Gebäude gehen langsam kaputt. Wir brauchen so schnell wie möglich eine Lösung.“ Schauwinholds Vorschlag: ein Bebauungsplan mit Erhaltungssatzung für das alte Sindorf.

Kerpen-Sindorf: Denkmäler im historischen Ortskern nicht energieeffizient

Mit einem solchen Plan ließe sich festlegen, wie städtebauliche Ergänzungen und Neubauten im historischen Ortskern umgesetzt werden müssten, erläutert Schauwinhold. „Fakt ist: Die Denkmäler sind energetisch sinnlos. Neubauten sind wesentlich effizienter. Aber sie müssen auch ins Straßenbild passen.“ Eine weitere Forderung von Schauwinhold betrifft die Situation auf der Erftstraße. Auf der Straße gibt es viele Engstellen.

Zum Beispiel an der Kurve nahe der Einmündung Ulrichstraße. Besonders für Fahrradfahrer sind die unübersichtlichen Engstellen gefährlich. Aber auch Fußgänger müssen aufpassen, denn viele Autos weichen auf den stellenweise sehr schmalen Gehweg aus. „Hier ist zwingend eine zurückversetzte Straßenbegrenzungslinie festzusetzen, wenn neu gebaut wird“, erläutert Schauwinhold. So könne die Situation für Fahrradfahrer und Fußgänger deutlich verbessert werden.

Der Sindorfer hat mittlerweile auch einen Antrag an die Stadt gestellt. In diesem ärgert er sich über die Gleichgültigkeit der Verwaltung, der örtlichen Politik und des Heimatvereins „Sindorf gestern und heute“. Nicht nur mehrere Höfe in Sindorfs altem Ortskern, auch die Ulrichstuben sind in den vergangenen Jahren abgerissen worden.

Heimatverein schlägt Kompromiss für Denkmäler vor

Bert Wallraf, Vorsitzender des Heimatvereins, sind die historischen Gebäude alles andere als egal. „Wir als Heimatverein befürworten natürlich, dass die Denkmäler erhalten werden“, sagt Wallraf. „Für die Älteren sind sie identitätsstiftend. Sie sind ein Stück Sindorfer Geschichte.“ Laut Wallraf gibt es noch sechs denkmalgeschützte Gebäude auf der Erftstraße. Doch der Vorsitzende des Heimatvereins weiß auch, dass ein kompletter Erhalt für die Eigentümer nicht immer wirtschaftlich ist.

„Und auch die rechtliche Grundlage ist schwierig. Der Denkmalschutz ist aufgeweicht worden. Es gibt andere Ansprüche an den Umweltschutz“, erläutert Wallraf. „Wir könnten aber gut mit einem Kompromiss leben. Zum Beispiel damit, dass nur die Außenfront der Denkmäler erhalten bleibt.“ Und in einem Punkt sind er und Schauwinhold sich sogar einig: Es muss schnell etwas passieren. Denn der Verfall setzt den historischen Häusern zu.