Eltern kritisieren den Vorsitzenden des VfL Sindorf wegen Äußerungen über Muslime.
Ein Kommentar.
Kerpen-Sindorf – Der Streit um die Schweinewürstchen ist – auf den ersten Blick – keine große Sache. Und doch ist es wichtig, einmal darüber nachzudenken.
Gerade der Fußball ist in Deutschland ein Bereich, in dem verschiedene Kulturen aufeinandertreffen und gefordert sind, miteinander auszukommen. Und das gelingt ja auch. Als Nachbar eines Sportplatzes kann ich sagen, dass Fußball – natürlich in erster Linie für Jungen und junge Männer – eine Art Integrationsmaschine ist. Und das ist gut so.
Manches bleibt ein Leben lang im Gedächtnis
Natürlich wird bei einem Traumpass in die Tiefe, sagen wir von Murat auf Tobias, alles zur Nebensache, falls Tobias das Ding in den Winkel haut. Hach, klasse Tor. Wunderbarer Moment, an den sich beide vielleicht ihr ganzes Leben lang erinnern werden. So muss das sein.
Natürlich denkt in diesem Moment keiner an Religion, und doch hat ein jeder Mensch das Recht, seine Identität mit auf den Sportplatz, die Arbeit oder sonst wohin mitzunehmen. So etwas legt man nicht am Eingangstor ab.
In Sindorf ist es nicht anders als anderswo. Offenbar wird gute sportliche Arbeit in dem Verein geleistet. Und wenn bis zu 60 bis 70 Prozent der Kicker Migrationshintergrund haben, dann scheint die Chemie im Verein ja auch meistens zu stimmen. Vielleicht ist es aber deshalb auch an der Zeit, dass noch mehr Menschen mit Migrationshintergrund in die Vereinsvorstände mit eingebunden werden. Dann fühlen sich alle dort vertreten.
Und bei Problemen sollte man sich ruhig an den DFB wenden. Der scheint gut aufgestellt zu sein, um zu schulen, zu sensibilisieren und bei Konflikten auch konkret im Einzelfall zu moderieren. Redet miteinander. Dann geht es nur noch sportlich um die Wurst. Und so soll es ja auch sein.