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Schleppender KartenverkaufKarnevalisten in Kerpen droht die Insolvenz

Lesezeit 3 Minuten
Sitzungspräsident Eddy Wildenburg bei der Gala- und Kostümsitzung in der Erfthalle

So war es noch zu besseren Zeiten: Sitzungspräsident Eddy Wildenburg führte den Elferrat der KG Rut-Wies bei der Gala- und Kostümsitzung in der Erfthalle an. (Archivbild)

Der Fortbestand der KG Rut-Wies in Kerpen steht auf der Kippe. Offen ist, ob die Karnevalisten für ihre Galasitzung genug Karten verkaufen.

Für die KG Rut-Wies geht es in dieser Session um alles. Die Erfthalle können sie für Veranstaltungen nicht nutzen, auch die wichtige Rosenmontagsparty fällt aus. Die letzte Hoffnung der KG ist die Galasitzung am 28. Januar in der Horremer Halle.

Verkaufen die Karnevalisten nicht genug Karten, droht die Insolvenz. „Eventuell ist die Gala die letzte Veranstaltung unserer Gesellschaft“, sagt Vorsitzender Kai Wolff.

In der Erfthalle sind Flüchtlinge untergebracht

Wolff hat einige schlaflose Nächte hinter sich. „Ich hänge mit Leib und Seele an der KG – so wie alle anderen auch. Wir sind sozusagen eine Familiengesellschaft“, sagt der Vorsitzende. „Wenn jetzt die Insolvenz droht, nimmt mich das auch persönlich mit.“

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Die Karnevalsgesellschaft Rut-Wies hat nicht viele Veranstaltungen, ist aber auf Einnahmen angewiesen. Normalerweise nutzt die KG für Kostümfest, Gala und Rosenmontagsparty die Erfthalle in Türnich. In dieser sind derzeit jedoch Flüchtlinge untergebracht.

Shuttlebusse bringen die Gäste nach Horrem zurück

„Uns fehlen also die Räume für unsere Veranstaltungen“, erläutert Wolff. Der Stadtverwaltung mache er aber keine Vorwürfe. „Die Stadt hat keine andere Wahl – und sie unterstützt uns, wo sie nur kann.“

Für die Gala haben die Karnevalisten mittlerweile eine Lösung gefunden. Sie soll nach Absprache mit der Stadtverwaltung in der Horremer Halle stattfinden. Drei Shuttlebusse bringen die Türnicher und die Balkhausener nach Horrem und auch wieder zurück.

Die Leute wollen ihre Sitzung im Ort
Kai Wolff

Doch es gibt ein großes Problem. Der Kartenverkauf für den Gala-Nachmittag läuft nur schleppend. Die Karnevalsgesellschaft muss noch etwa 100 Karten verkaufen, um allein ihre Kosten zu decken. Der Grund: Viele Menschen aus Türnich und Balkhausen wollen nicht nach Horrem. „Die wollen ihre Sitzung im Ort“, sagt Wolff. „In der Erfthalle kann ein 70-Jähriger sagen: Es ist spät, ich gehe jetzt nach Hause. In Horrem kann er das nicht.“

Corona-Jahre haben ein großes Loch in die Vereinskasse gerissen

Ein Festzelt in Türnich aufzustellen ist für den Verein aber keine Alternative. Etwa 10.000 Euro kostet ein Zelt laut Kai Wolff – viel zu viel für die KG Rut-Wies.

Die beiden Corona-Jahre haben ein großes Loch in die Kasse des Vereins gerissen. Finanzielle Hilfen kamen während der Hochzeit der Pandemie zwar aus dem Sozialfond des Bundes. Alles übernommen hat der Bund allerdings nicht. „Zehn Prozent der Kosten mussten wir selbst tragen. Das war unsere ganze Reserve“, erläutert der KG-Vorsitzende.

Auch die Gala muss die Gesellschaft vorfinanzieren. Künstler, Technik – die Kosten für eine Veranstaltung sind hoch. Je nach Bekanntheit der Künstler und ihrer Programm kommen für die Vereine schnell mehrere zehntausend Euro zusammen, wenn sie eine Sitzung auf die Beine stellen wollen.

Der Vorsitzende hofft auf die Unterstützung der Türnicher und Balkhausener

Eintrittskarten für die Gala in der Horremer Halle, Mittelstraße 19, die für Samstag, 28. Januar, geplant ist, gibt es für 33 Euro im Vorverkauf und für 35 Euro an der Abendkasse. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr, Einlass ist ab 13.30 Uhr. Shuttlebusse fahren vom Marktplatz Türnich um 13.15, 13.30 und 14 Uhr ab.

Kai Wolff hofft auf die Unterstützung der Menschen aus Türnich und Balkhausen. Ohne sie könnte es das Ende für die Karnevalsgesellschaft bedeuten, die seit 1946 für den Fastelovend in den beiden Orten steht.