Kerpen-Horrem – Bänke, Pflanzkübel, Blumen, geschwungene Radwege, „Shared Spaces“, das sind kombinierte Bereiche, wo langsam fahrende Autos Rücksicht auf Fußgänger und Radler nehmen müssen – so könnte nach Meinung von Daniel Dobbelstein (SPD) auch die Horremer Innenstadt einmal aussehen. Sieht ein bisschen aus wie in den schönen niederländischen Zentrallagen, aber davon ist man in Horrem noch entfernt: Autos quetschen sich an Lieferwagen vorbei, den Gehweg müssen sich Fußgänger und Radfahrer teilen. Alles ist ziemlich eng und viele Geschäfte sind seit langem geschlossen.
Einer der Hauptgründe ist, dass die Horremer Hauptstraße gleichzeitig die Aufgaben einer Landesstraße übernehmen muss. Das wird immer dann deutlich, wenn die parallel verlaufende Autobahn 61 wegen Bauarbeiten oder eines Unfalls gesperrt werden muss. Dann drückt sich auch der Schwerlastverkehr durch die enge Ortslage.
FDP fordert mehr Sitz- und Spielgelegenheiten am Friedrich-Ebert-Platz
Im Planungsausschuss wurde nun darüber diskutiert, ob man trotzdem den Versuch unternehmen soll, die Ortsdurchfahrt zu einer attraktiveren Shoppingmeile auszubauen. Neben dem Antrag der SPD lag auch einer der FDP vor, der sich mit der Attraktivierung des Friedrich-Ebert-Platzes beschäftigt. Die Freien Demokraten fordern unter anderem mehr Sitz- und Spielgelegenheiten dort.
Grundsätzlich hat der Ebert-Platz sich schon in die Richtung entwickelt, die auch Dobbelstein vorschlägt. Ein lokaler Anbieter hat dort mit einer witzigen Gastronomie durchaus Erfolg – so kommt Publikum in die City. Ob Cafés und Bänke aber entlang eines Verkehrsweges möglich sein werden, über den sich regelmäßig Sattelschlepper bewegen, ist die Kernfrage.
Hauptstraß in Horrem: Wichtige Umleitungsstrecke
Diese Frage wollen SPD, Grüne und FDP zuerst geklärt wissen. Sie wollen wissen, ob der Landesbetrieb solchen Attraktivierungsplänen zustimmen könnte – immerhin ist die Hauptstraße aus überregionaler Sicht eine wichtige Umleitungsstrecke. Sie setzten sich damit im Ausschuss auch durch.
CDU und BBK stimmten nicht dafür. Das neu eingerichtete Zentrenmanagement soll zunächst Vorschläge für die City vorlegen. Dann wolle man entscheiden, was zu tun ist. Insgesamt ist die Politik sich aber einig, dass an der Horremer Hauptstraße etwas geschehen muss. Die zahlreichen Leerstände seien kein gutes Aushängeschild.
Ein Grund ist für Daniel Dobbelstein teils hausgemacht: „Die Horremer Ladenstraße blutet immer mehr aus. Die Mieten sind für (...) Neuansiedlungen viel zu teuer. Der Druck durch Internetgeschäfte wächst von Jahr zu Jahr.“ Um einen leeren Dorfkern zu vermeiden, müsse man die Hauptstraße „deutlich attraktivieren“.
Dazu wird auch über ein Parkhaus hinter der Raiffeisenbank nachgedacht. Ziel ist es, Fördermittel für den Umbau einzuwerben. Bis Ende 2023 sollen alle Fragen geklärt sein.