Das Awo-Haus an der Hegelstraße ist seit September 2022 dicht. Awo-Vorsitzender Werner Nolden fürchtet Folgen für das Vereinsleben.
Keine MöbelAwo Kerpen-Sindorf wartet noch immer auf neue Begegnungsstätte
Volles Haus bei Heimatabenden, angeregte Diskussionen bei Mitgliederversammlungen von Vereinen — das alles ist Vergangenheit. Seit knapp einem Jahr ist das Awo-Haus gesperrt. Das Gebäude droht einzustürzen. Doch direkt gegenüber ist der Neubau einer Begegnungsstätte Ersatz geplant. Es gibt nur ein Problem: Die Fertigstellung der Begegnungsstätte verschiebt sich immer weiter nach hinten.
„Das stellt uns vor gewaltige Probleme. Unser Vereinsleben steht still“, sagt Werner Nolden, Vorsitzender der Sindorfer Awo. Einen „mittelmäßigen Ersatz“ habe die Awo in der Ulrichschule gefunden. „Das ist keine Dauerlösung. Gerade für Senioren sind die niedrigen Stühle in der Mensa ein Problem. Sie können sich nicht hinsetzen“, erläutert Nolden. Viele Senioren würden deshalb die Angebote der Awo nicht mehr wahrnehmen.
Awo muss in die Mensa der Ulrichschule ausweichen
Hinzu kommt: In der Ulrichschule kann nur ein kleiner Teil von dem stattfinden, was früher im Awo-Haus stattfand. Die Karnevalsvereine etwa hangelten sich in der letzten Session von Notlösung zu Notlösung. Die Hoffnung der Sindorfer ruhte also auf der neuen Begegnungsstätte und drei Räumen mit Platz für 199 Menschen. Doch für diese gebe es keine Möbel, sagt Nolden.
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Im Februar schien sich die Lage zu entspannen. Laut Nolden hieß es damals seitens der Stadtverwaltung, dass es bis Juli Möbel und Technik in der neuen Begegnungsstätte gibt. Die SPD untermauerte die Forderung nach Möbeln zwei Monate später mit einem Antrag im Stadtrat. Die Stadt stellte daraufhin 35 000 Euro für Mobiliar zur Verfügung.
SPD unterstützt Noldens Vorstoß
Getan habe sich in der Zwischenzeit viel, aber an der alten Begegnungsstätte. „Die Stadt hat das Gelände eingegrenzt, Fenster mit Holzplatten gesichert und Stützen angebracht, um das Inventar und Eigentum der Awo sicher aus dem Gebäude bringen zu können“, sagt Nolden. Die Awo habe davon nichts gewusst.
Mitte Juli hat sich Nolden aus Ärger dann mit einem Brandbrief an die Öffentlichkeit gewandt — auch mit Rückendeckung der Sindorfer SPD, für die er als sachkundiger Bürger in politischen Gremien sitzt. Das Außengelände verkomme, die Hecke wuchere auf das Nachbargrundstück und Müll gammle vor sich hin. „Vieles erinnert mich an Schilda. Nur, dass dies hier Realität ist“, schreibt er.
Möbel sind mittlerweile bestellt
„Die Büromöbel sind bereits bestellt. Im Frühjahr waren uns leider die Hände gebunden, weil wir noch keinen genehmigten Haushalt hatten“, erläutert Stadtsprecher Harald Stingl. Die Stadt rechne damit, dass die Begegnungsstätte im Oktober fertig werde. Danach finden allerdings noch Arbeiten am Außengelände statt. „Dabei ist die Verkehrssicherheit ein wichtiger Punkt. Das Außengelände wird erst im Dezember fertiggestellt.“
Das Haus der Awo ist wegen statischer Mängel seit September 2022 gesperrt. Das Problem ist lange bekannt: 2013 tauchten erste Risse an den Wänden des Zwischentrakts auf. „Setzrisse wegen Bodenabsenkungen“ diagnostizierte ein Gutachter damals.