Anwohner stört sich an mehreren zugewucherten Leitpfosten an der L 163. Für den Wildwuchs gibt es laut Straßenbau NRW allerdings einen Grund.
Gefahr an Landesstraßen?Anwohner verärgert über zugewucherte Leitpfosten in Kerpen
An mehreren Abschnitten, sowohl auf der Landstraße 163 zwischen Sindorf und Horrem, als auch ein Stück weiter auf der L 361, seien seit „geraumer Zeit“, so Anwohner Manfred Borsch, Leitpfosten von Sträuchern zugewuchert. „Zum einen ist das ein ästhetisches Problem, aber ich kann mir auch vorstellen, dass das im Winter, wenn es früher dunkel wird, auch gefährlich werden kann für Verkehrsteilnehmer“, sagt der 77-Jährige.
Zuständig für den Rückschnitt der Pflanzen auf dem Stück ist der Landesbetrieb Straßenbau NRW, wie Torsten Gaber, Pressesprecher der Regionalniederlassung Ville-Eifel, auf Redaktionsanfrage bestätigt. Dass der Streckenabschnitt derzeit zugewuchert sei, habe mehrere Gründe. „Das Straßenbegleitgrün wächst stetig. Nach dem Mähen wächst es natürlich immer wieder neu nach. Wir mähen mehrmals jährlich, aber wir können nicht überall gleichzeitig an allen Tagen im Jahr sein. Je nach Witterung wächst das Grün an der Straße mehr oder weniger schnell“, erklärt der Sprecher.
Sträucher an den Leitpfosten werden manuell geschnitten
Ein weiterer Grund: An der besagten Stelle sei kein maschineller Rückschnitt möglich, sagt er weiter: Während die Bereiche zwischen den Leitpfosten bereits gemäht wurden, müsse man im direkten Bereich der Pfosten händisch freischneiden. „Das manuelle Freischneiden dauert schlichtweg länger.“
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Das habe man dem Anwohner so auch gesagt, erklärt der Pressesprecher. Borsch dagegen betont, die Kommunikation mit Straßenbau NRW sei zäh und er müsse die Zuständigen erst auf Probleme hinweisen, bevor sich „etwas tue“, teilweise auch mehrmals.
Auch die Jahreszeit verlangsame den Prozess, sagt Gaber. Denn aus „naturschutzrechtlichen Gründen“ könne das Grün an den Leitpfosten nur außerhalb der Vegetationszeit zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar zurückgeschnitten werden. Dazu habe Straßenbau NRW auch eine Pressemeldung veröffentlicht. Allerdings waren die Pfosten auch fünf Tage nach Beginn des Zeitraums noch zugewachsen.
Zudem sei ihm zufolge kein durchgängiger Abschnitt der Strecke betroffen: „Das ist immer nur ein kurzzeitiges Phänomen und kommt punktuell an jeder Straße vor. In Metern kann man so was nicht ausdrücken.“
Gefährlich sei das nicht, versichert der Sprecher: „Leitpfosten sollen, genau wie die äußeren Fahrbahnmarkierungen, dabei helfen, den Verlauf einer Straße bei Dunkelheit und schlechter Sicht besser kenntlich zu machen. Es gibt sie aber längst nicht an jeder Straße.“ Die Gründe dafür seien vielseitig. Etwa würden die Pfosten stellenweise durch Unfälle zerstört oder seien ohnehin nicht vorgesehen.
„Würde man fehlende oder nicht erkennbare Leitpfosten als Gefahr ansehen, müssten alle Straßen ohne Leitpfosten dauerhaft gesperrt werden“, sagt er: Zumal seien die Leitpfosten, um die es in diesem Fall gehe, auf einer Schutzplanke befestigt. „Diese dient dem Schutz der Verkehrsteilnehmenden und soll gefährliche Unfälle bzw. Unfallschäden verhindern, nicht die Leitpfosten“, führt er aus.
Borsch dagegen ist überzeugt: „Es kann ja nicht sein, dass man Straßenbau NRW mehrfach darauf hinweist und erst dann passiert etwas. Die Grünstreifen an der Kreisstraße im direkten Anschluss an das Stück, sind bereits völlig zurückgeschnitten. Da funktioniert es also sehr gut.“