Kerpen-Sindorf – Bis 1973 feierten die Sindorfer regelmäßig am Gedenktag des heiligen Antonius, einem Einsiedlermönch aus dem Ägypten des dritten Jahrhunderts, am Ende der Erftstraße die Tönneshäuschenkirmes mit Prozessionen und Wallfahrten. Jetzt erinnert eine Informationstafel am ehemaligen Tönneshäuschen, beim heutigen Restaurant Alexander, an die Tradition, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht.
Der Heimatverein hat nicht nur neben dem Heiligenbild des Antonius, der besonders im Rheinland als Fürsprecher für die Gesundheit der Tiere im Stall und zur Verhütung der Schweinepest angerufen wird, eine Tafel mit ortshistorischen Erläuterungen aufgehängt.
Kerpen: Blick in die Vergangenheit
Seit einigen Jahren erlauben solche Tafeln, etwa am Sarkophag auf dem Friedhof und am Mahnmal „Brennende Welt“ an der Fuchsiusstraße, den erhellenden Blick in die Vergangenheit.
Jetzt kamen drei weitere hinzu. Neben der Tafel über den heiligen Antonius erinnert der Verein an die Baugeschichte der mehr 500 Jahre alten spätgotischen St.-Ulrich-Kirche und ihre Vorgängerbauten. Deren Geschichte lässt bis zurück ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen.
An den 1916 an der Weyerstraße 55 geborenen Stommelner Maler und Zeichner Winand Mausbach erinnert eine dritte neue Informationstafel, die Mitglieder des Vereins um ihren Vorsitzenden Bert Wallraf und Schriftführer Branko Appelmann jetzt enthüllten.
Die Heiligenfigur des Ferkes-Tünn, der wie üblich mit einem Schwein dargestellt wird, wurde 1973 gestohlen und ist bis heute verschollen, die Kirmes, die rund um den 17. Januar gefeiert wurde, findet seitdem nicht mehr statt. Zehn Jahre später fertigte der Horremer Bildhauer Arnold Koberg anhand alter Fotos aus Holz eine neue Antoniusfigur mit einem kleinen Schwein, die seitdem geschützt in einer Glasvitrine im Giebel der Gaststätte unweit der Erfttalstraße zu sehen ist.