Kerpen-Sindorf – Nach den schweren Regenfällen in den vergangenen Wochen regt sich Unmut im Wohngebiet Mühlenfeld. Besonders am 14. Juli waren dort in der Nordstraße, wie schon einmal bei einem „Jahrhundertregen“ im Jahre 2008, Keller überflutet worden. Die Betroffenen haben nun eine Online-Petition gestartet, die, so Initiator Heiko Mania, schon rund 90 Menschen unterzeichnet haben.
„Wir fordern eine lückenlose Aufklärung der Regen- und Abwassersituation inklusive der Rückhaltebecken am 14. Juli und eine Sondersitzung des Rates mit Bürgerbeteiligung zu diesen Themen.“ Wie es in einem Offenen Brief heißt, haben die Anwohner den Verdacht, dass es zu Problemen der rechtzeitigen Öffnung eines Rücklaufbeckens in einer Kombination mit fehlgeplanten Kapazitäten der Abwasserkanäle in ihrem Wohnviertel gekommen sein könnte.
Starkregen in Kerpen: Wasser plötzlich verschwunden
„Der Regen selbst war nämlich zum Zeitpunkt der Stauung nicht so stark. Wieder staute sich das Wasser zwischen den Verkehrsberuhigungskissen, wie im Jahr 2008, und lief dann in unsere Häuser. Schon damals haben wir die Beseitigung dieser Kissen gefordert.“ Wie von Geisterhand sei das Wasser dann schlagartig gegen 22 Uhr von der Straße wieder abgeflossen. „Wurden da etwa erst die Klappen des Beckens in Richtung Erft geöffnet?“, fragt Mania.
Auch mit der Beseitigung des Mülls aus den überfluteten Kellern gebe es Probleme. Hier sei die Stadt wenig kooperativ. Noch am Donnerstag soll der Sperrmüll an den Straßen gestanden haben, obwohl die Überflutungen schon 14 Tage her seien.
Kerpener Stadtverwaltung wehrt sich
Die Stadtverwaltung weist die Vorwürfe zurück. Man wolle aber an diesem Freitag vor Ort sein und mit Anwohner sprechen, so Sprecher Erhard Nimtz. Dabei wolle man beraten, wie man sich vor Starkregen schützen könne. Nimtz bezeichnet es als „Legende“, dass ein Schieber zu einem Überlaufbecken nicht rechtzeitig geöffnet worden sei. Das betreffende Überlaufbecken habe gar keinen Schieber. Dies habe man nach Rücksprache mit dem Erftverband noch einmal bestätigt bekommen.
Es habe sich um ein Starkregenereignis gehandelt, wie es – statistisch – seltener als alle 100 Jahre vorkomme. Die Aufnahmefähigkeit des Kanalnetzes sei so einfach zeitweise überfordert gewesen. „Deshalb ist das Wasser in die Häuser gelaufen.“ Es liege an deren Bauweise, inwieweit diese betroffen wurden. Schlecht sei es etwa, wenn – wie an der Nordstraße – Garageneinfahrten in einen Keller führten.
Auch den Vorwurf mangelnder Hilfe will die Stadt nicht auf sich sitzen lassen. Während des Starkregens sei der Bauhof mit 30 Mitarbeitern an vielen Stellen in Kerpen im Einsatz gewesen, um Häuser zu schützen. Auch habe man danach spezielle Sperrmülltermine angeboten.