Kerpen-Horrem – Im Schuppen des Stellmachers Möltgen an der Königsdorfer Straße fanden sich im August 1896 einige junge Männer zusammen, um ein Männerquartett zu gründen. Das ist der Beginn des MGV 1896 Horrem, der jetzt mit einem Advents- und Weihnachtskonzert sein 125-jähriges Bestehen feiert.
Möltgen war auch der erste Dirigent des Ensembles, das 1902 sein erstes Konzert gab, bei dem zugleich die Vereinsfahne geweiht wurde. Nach der Verpflichtung von Franz Bornheim als Chorleiter 1912 entwickelte sich der Gesangverein schnell weiter, es konnten nun auch größere Chorwerke einstudiert werden.
Kerpen: Pause im Zweiten Weltkrieg
1926 wurde zum 30-jährigen Bestehen ein großes Sängerfest mit 18 Chören auf Burg Hemmersbach ausgerichtet. Danach zwang die Inflation den Verein, Chorleiter Jean Außem zu entlassen. Nach einer Übergangslösung wurde Willy Böhme 1927 Außems Nachfolger, unter dem die Sangesfreunde mehrere Operetten aufführten. Nach der Pause während des Zweiten Weltkriegs musste der Chor erneut wegen Geldnot seinen Dirigenten entlassen.
Nach Oswald Gilles wurde 1955 Peter Köpp, Kirchenmusiker in Horrem, Leiter des MGV, 1963 gefolgt von Willy Henkel. Bis 1971 war Eduard Graf Berghe von Trips 40 Jahre lang Protektor des Chores, der um die 20 Mitglieder zählte. 1974 übernahm Köpp wieder die musikalische Leitung. Nach einer Probenpause wegen Mitgliedermangels konnte die Zahl durch die zusätzliche Aktivierung von Männerstimmen aus dem Kirchenchor wieder erhöht und der Betrieb wieder aufgenommen werden.
Zur Einweihung des Kerpener Rathauses gesungen
Konzerte wurden in Zusammenarbeit mit den Chören aus Büsdorf und Blerichen gegeben. Der Chor sang zur Einweihung des Kerpener Rathauses (1983), zur Wiedereröffnung der Burg Hemmersbach nach Restaurierung (1988) und zur Einweihung des Soziokulturellen Zentrums (1990).
Sechs Jahre später verlieh der damalige Bundespräsident Roman Herzog dem Chor die Zelter-Plakette für ausgezeichneten Chorgesang. Zur Jahrtausendwende zählte der Chor 33 Aktive. 2011 leitete Peter Köpp den Chor zum letzten Mal im Konzert. Ihm folgte 2012 Andris Goncaruks.
Der gebürtige Lette wird auch am Sonntag, 12. Dezember, das Advents- und Weihnachtskonzert der jetzt 21 Sänger im Soziokulturellen Zentrum leiten. Beginn ist um 15 Uhr. Chorvorstand Klaus Schnitzler weist darauf hin, dass alle Sänger geimpft sind und sich an dem Tag auf Corona testen lassen werden. Die Sitzplätze sollen mit Abstand paarweise angeordnet werden, sodass eine Besuch des Konzerts gefahrlos sei.