Kerpen-Horrem – „Sind nun alle Hemmungen gefallen, die Parkanlage endgültig zu zerstören?“, fragt sich Guido de Crouppé, Anwohner der Burg Hemmersbach und der dortigen Villa Trips. Denn gegenüber der Villa, die ein Rennsportmuseum beherbergt, sind reihenweise Bäume gefällt worden. Darunter auch 14 große Laubbäume, die unter die Baumschutzsatzung fallen.
Nach Auskunft der Stadtverwaltung geht im Umfeld der Villa allerdings alles rechtmäßig zu. Der Eigentümer der Villa, der Horremer Alexander Noven, habe eine Bauvoranfrage für das Areal gestellt, die positiv beschieden worden sei, sagt Stadtsprecher Erhard Nimtz. Dort sollen zwei Gebäude entstehen, weshalb die Bäume weichen mussten. Die Stadt habe der Bauvoranfrage zustimmen müssen, weil das Areal nicht unter Landschaftsschutz stehe und Bauen dort zulässig sei.
Es habe hier keinen Ermessensspielraum gegeben. Als Ausgleich für die Baumfällungen müsse Noven nun 22 neue Bäume pflanzen, beziehungsweise deren Pflanzung finanzieren. Sechs Bäume sollen im Umfeld der Burg neu angepflanzt werden. Für 16 weitere Bäume, die die Stadt anderswo pflanzen wird, zahle Noven jeweils 250 Euro.
Welche Gebäude auf dem Gelände an der Villa entstehen sollen, teilte die Stadtverwaltung nicht mit. Wie aber zu hören war, soll es sich um einen Pavillon und um eine Wohngebäude handeln. Möglicherweise ist geplant, das Rennsportmuseum aus der Villa in den Pavillon umzusiedeln.
Eine Stellungnahme von Noven war nicht zu bekommen. Er ist verreist. Der Horremer hat die Villa von der Trips-Stiftung gekauft. Ziel von Noven soll es sein, das Museum zum Gedenken an den Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips zu erhalten.
„Ungeheuerliche Verdächtigungen“
Der SPD-Stadtverordnete Daniel Dobbelstein kritisierte die Verwaltung. Schon Ende 2016 habe er in Ratsausschüssen gefragt, was im Umfeld der Villa geplant sei. Darauf habe er keine ausführliche Antwort erhalten. Nun seien in einer „Nacht- und Nebelaktion“ Bäume gefällt worden, obwohl der Bereich an der Burg ökologisch wertvoll sei.
Diese „Intransparenz“ sorge in Horrem für „ungeheuerliche Verdächtigungen“. So sei die Rede davon, dass die großzügige Genehmigungspraxis im Umfeld der Villa Trips mit der Finanzierung des geplanten Kunstrasenplatzes mit Hilfe von Sponsoren zusammenhänge. Nimtz wies dies jedoch ausdrücklich zurück. Es habe hier keinerlei „Kompensationsgeschäfte“ gegeben.