Erftstadt-Liblar – Der um das Jahr 1700 erbaute Esserhof steht seit wenigen Tagen zum Verkauf. Das Anwesen an der Carl-Schurz-Straße ist seitdem im Besitz der Familie Esser. Lange wurde Landwirtschaft betrieben, später konzentrierte die Familie sich auf den Handel mit Obst und Gemüse.
Vielen Liblarern ist noch der verstorbene Anton Esser in Erinnerung. Das Liblarer Original hatte sich nach dem Krieg auf den Kartoffelhandel spezialisiert, sein Sohn Joachim führt das Geschäft weiter. „Ich stehe nach wie vor dreimal in der Woche auf dem Brühler Wochenmarkt. Mir macht das Spaß, man hat sich ja einen großen Kundenkreis aufgebaut“, berichtet der 63 Jahre alte Geschäftsmann.
Die Entscheidung, das elterliche Haus zu verkaufen, sei ihm sehr schwer gefallen. „Es war ein langer innerer Kampf, bis ich endlich zugestimmt habe.“ Da er und seine Frau aber kinderlos geblieben seien, hätten sie sich für den Verkauf entschieden. Hätte es Nachkommen gegeben, wäre die Immobilie auf jeden Fall in Familienbesitz geblieben, betont der Liblarer. Er konzentriere sich nun auf das Neubauprojekt „Crocus Carree – Wohnen 55 plus“ am Krokusweg/Ecke Köttinger Straße.
„Ich habe alles versucht, eine andere Lösung als den Verkauf des Esserhofs zu finden“, sagt der Liblarer. Dazu habe auch eine „große Lösung“ gezählt, eine Art Immobilienverbund mit angrenzenden Gebäuden an der Carl-Schurz-Straße. Das aber habe sich nicht realisieren lassen. Bis vor zwei Jahren war der Esserhof gastronomisch genutzt worden. Seitdem wurde erfolglos ein neuer Pächter gesucht.
Nur teilweise denkmalgeschützt
Esser: „Wenn der Hof als Gaststätte weitergeführt werden soll, muss er auch einem Besitzer gehören, der mit Herz und Blut dabei ist.“ Nur der vordere Teil des Hauses sei denkmalgeschützt, nicht aber der Wintergarten. „Es ist durchaus möglich, den alten Hofcharakter baulich wieder herzustellen.“ Die entsprechenden Baugenehmigungen seien vorhanden, berichtet Peter Ehser. Er ist Makler der Hürther Immobilienfirma Idealquadrat und mit dem Verkauf beauftragt. Zum Verkauf stehen das Fachwerkhaus, aber auch der Wintergarten, das Stallgebäude und ein angrenzender Bungalow im hinteren Grundstücksbereich. „Das Denkmal ist in sehr gutem Zustand und ist 1992 komplett restauriert worden mit Rücksicht auf alle gesetzlichen Auflagen“, erläutert Ehser. Der Kaufpreis für den kompletten Gebäudekomplex mit rund 550 Quadratmetern Wohnfläche und zehn Zimmern beträgt 599 000 Euro.
Das Grundstück ist 1300 Quadratmeter groß. Darin enthalten sind knapp 430 Quadratmeter, für die Neubaurecht besteht. „Dort kann ein Neubau mit zwei Geschossen und zusätzlichem Dachgeschoss errichtet werden“, erläutert Ehser.