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Kommentar zum StartschussHürther hätten den Stadionpark besser in Etappen beschlossen

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Die Visualisierung zeigt, wie die Sportinsel mit Pumptrack für Skater und Radfahrer einmal aussehen soll.

Bewegungs- und Freizeitangebote für alle Generationen soll der Stadionpark rund um das Stadion in Alt-Hürth bieten. (Visualisierung)

14 Millionen Euro soll der neue Stadionpark kosten. Ob sich das lohnt und die Stadt sich die Investition leisten kann, muss sich erst zeigen.

Das in die Jahre gekommene Stadion in Alt-Hürth war einst Schauplatz rauschender Sport- und Stadtfeste. Doch das ist lange her. Die Idee, das Stadion-Areal aus den 30er-Jahren wiederzubeleben und zu einem Ort der aktiven Begegnung für Hürther jeden Alters, mit und ohne Handicap, zu machen, hat Charme. Allerdings wird der Stadionpark eine Stange Geld kosten. Ob sich die Investition lohnt, muss sich erst noch zeigen.

Die Kosten für das ambitionierte Projekt wurden immer wieder nach oben korrigiert, aktuell werden sie auf 14 Millionen Euro beziffert. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass es dabei nicht bleiben wird. Mindestens ein großer Posten fehlt bisher auch noch in der Rechnung: die Sanierung der maroden Tribüne im Stadion.

Die Sanierung der maroden Tribüne in Alt-Hürth ist noch nicht eingepreist

Denn dass man das markante Bauwerk weiter verfallen lässt, während nebenan ein „schnieker Stadionpark“ entsteht, kann sich nicht nur Stadtbaudirektor Manfred Siry kaum vorstellen. Und es bleibt ja nicht bei den Investitionskosten. Auch die Unterhaltung des Stadionparks geht ins Geld. Die Planer schätzen die jährlichen Kosten auf 100.000 Euro.

Sicher sollte eine Stadt auch in ein lebenswertes Umfeld investieren. Und gerade Gelegenheit zur Bewegung an der frischen Luft kann es kaum genug geben. Aber dafür gibt es ja bereits den Bürgerpark in Hermülheim. Und ob der Stadionpark von der Bevölkerung angenommen wird, oder ob er in erster Linie ein weiterer Schauplatz für Vandalismus sein wird, bleibt abzuwarten. Das Interesse an der Bürgerbeteiligung war jedenfalls überschaubar.

Entscheidungen von dieser Tragweite gehören in den Hürther Stadtrat

Schwer nachzuvollziehen ist, warum die Verwaltung und die schwarz-grüne Ratsmehrheit es nach Jahren der Planung so eilig hatten mit einem Beschluss für den gesamten Stadionpark. Man hätte sich wenig vergeben, wenn zunächst der – vom Land geförderte – Umbau der Radrennbahn beschlossen und der Weiterbau auch von der Kassenlage abhängig gemacht worden wäre. Schließlich hat die Stadt noch teure Projekte vor der Brust. Selbst wenn die Steuerquellen in Hürth gerade unerwartet stark sprudeln – das wird wohl nicht so bleiben. Fürchtet man im Rathaus, dass der Stadionpark dann unvollendet bleiben würde?

Sinnvoll wäre es darüber hinaus gewesen, den Sportausschuss zu beteiligen und nicht erst vor vollendete Tatsachen zu stellen. Überhaupt: Die Debatte über ein Projekt von so grundsätzlicher Bedeutung gehört in den Stadtrat, selbst wenn nach den örtlichen Richtlinien der Planungsausschuss entscheiden kann.