Der Arbeitskreis Wirtschaft warnt vor den Folgen der Verkehrseinschränkungen und fordert auch eine bessere Abstimmung von Großbaustellen.
StaugefahrBetriebe in Sorge um den Wirtschaftsstandort Hürth durch marode A4-Brücke

Die Verkehrseinschränkungen im Bereich der maroden Autobahnbrücke am Eifeltor betreffen auch die Hürther Unternehmen.
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Die Hürther Unternehmen befürchten erhebliche Folgen für den Wirtschaftsstandort durch die Verkehrseinschränkungen auf der Autobahn 4 im Abschnitt zwischen Kletttenberg und Eifeltor. Die aktuelle Situation stelle für die Unternehmen und Handwerksbetriebe sowie deren Beschäftigte eine erhebliche Belastung dar und gefährde die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts nachhaltig, warnt der Arbeitskreis Wirtschaft Hürth.
Die Autobahn GmbH hat jüngst nach einer Überprüfung der Autobahnbrücke am Eifeltor über die viel befahrene Bahnstrecke eine Verengung auf zwei Fahrstreifen, ein Tempolimit von 40 Kilometern pro Stunde und weitere Einschränkungen für den Schwerlastverkehr angeordnet. Eine Materialprüfung hatte Verunreinigungen im Stahl der 1956 errichteten und mehrfach erweiterten Brücke ergeben. Durch die Verkehrsbeschränkungen soll die Nutzungsdauer der Brücke verlängert werden. Bis sie ersetzt werden kann, könnten Jahre vergehen.
Hürth: AWH befürchtet, dass Mitarbeitende noch häufiger im Stau stehen
Die Verkehrsbeschränkungen führten bereits jetzt zu erheblichen Staus und Verzögerungen, so der AWH. Gravierende Folgen habe das insbesondere für Betriebe mit hohem Transportaufkommen und Handwerker, die auf individuelle Mobilität und den Transport von Material und Werkzeug angewiesen seien. Aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zur Arbeit pendeln oder Termine wahrnehmen müssten, steckten nun noch häufiger im Stau, beklagt Thomas Kuhlow, zweiter Vorsitzender des AWH.
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Die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts leide dadurch spürbar, stellt der Unternehmerverband fest. Zumal sich die jüngste Staufalle in weitere Großbaustellen einreihe. So habe bereits die Großbaustelle auf der Luxemburger Straße seit Herbst 2024 zu erheblichen Umsatzeinbußen und logistischen Problemen für die lokale Wirtschaft geführt. Der AWH berichtet von Umsatzrückgängen von bis zu 40 Prozent und warnt vor dem Verlust von Arbeitsplätzen.
Hürther Bürgermeister springt den Hürther Unternehmen bei
„Unsere Unternehmen und Handwerker können nicht auf die S-Bahn ausweichen“, sagt der AWH-Vorsitzende Guido Mumm. „Die aktuelle Verkehrssituation auf der A4 und die Dauerbaustelle Luxemburger Straße entwickeln sich zu einem echten Standortnachteil für Hürth. Wir brauchen jetzt schnelle und pragmatische Lösungen, damit unsere Wirtschaft nicht weiter ausgebremst wird.“
Der AWH fordert eine erhebliche Beschleunigung der Planungs- und Bauprozesse für eine neue A4-Brücke und eine frühzeitige Einbindung der Unternehmen bei allen Maßnahmen. Außerdem fordert die Hürther Unternehmervertretung realistische Alternativen insbesondere für den Wirtschafts- und Lieferverkehr sowie eine bessere Abstimmung paralleler Großbaustellen, um die Erreichbarkeit von Hürth und die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen nicht weiter zu gefährden.
Auch Bürgermeister Dirk Breuer springt den Hürther Unternehmen zur Seite. „Die Verkehrssituation auf der A4 zwischen Köln-Klettenberg und Eifeltor aufgrund der maroden Brücke stellt viele Hürther Betriebe sowie deren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor erhebliche Herausforderungen“, so Breuer. „Es ist wichtig, dass der Brückenneubau zügig vorangetrieben wird, um sowohl die Unternehmen als auch die Beschäftigten in unserer Stadt zu entlasten.“
Zuletzt hatte sich bereits die Kreishandwerkerschaft vor den Folgen der Verkehrseinschränkungen auf der Autobahn 4 gewarnt.