Die Stadtwerke prüfen, ob frisch verlegtes Pflaster wieder entfernt und durch Pflanzbeete ersetzt werden soll. Das sagt die Stadt dazu.
Zu viel PflasterBarrierefreier Ausbau von Bushaltestellen sorgt für Irritation in Hürth
Der barrierefreie Umbau der Bushaltestellen „Sauerstoffwerk“ auf beiden Seiten der Luxemburger Straße in Hermülheim ist fast abgeschlossen. Doch die Stadtwerke prüfen bereits, Teile des frisch verlegten Pflasters wieder entfernen zu lassen und durch Pflanzbeete zu ersetzen. Geschätzte Mehrkosten: 30.000 Euro. Ob an der Haltestelle in den kommenden Jahren überhaupt Busse halten, ist offen. Die Linien 713 und 979 werden nämlich wegen der benachbarten Großbaustelle zur „Lebensader Lux“ umgeleitet, die bis Herbst 2029 dauern wird.
Seit Frühjahr lassen die Stadtwerke sieben Bushaltestellen im Stadtgebiet barrierefrei ausbauen. Vielerorts fallen die alten Busbuchten weg, außerdem werden die Bordsteine erhöht, damit auch in ihrer Mobilität eingeschränkte Fahrgäste oder solche mit Kinderwagen oder Einkaufstrolley problemlos ein- und aussteigen können. Rund 360.000 Euro soll der Umbau der beiden Bushaltestellen an der Luxemburger Straße gekostet haben.
Bäume können an den Haltestellen in Hürth nicht gepflanzt werden
Im Verwaltungsrat der Stadtwerke stolperte SPD-Ratsherr Michael Kleofasz über eine Mitteilung zur Haltestelle „Sauerstoffwerk“. Darin heißt es, der Umbau sei fast abgeschlossen, jetzt sollten „gepflasterte Flächen wieder aufgenommen und entsiegelt (Grünfläche) werden“. Die Fertigstellung wird für Ende 2024 angekündigt.
In der Sitzung bestätigte ein Mitarbeiter der Stadtwerke die Planänderung. Entsiegelungen von Flächen seien sinnvoll, auch wenn der ökologische Nutzen in diesem Fall beschränkt sei. Denn Bäume könnten an den Haltestellen wegen der vielen Leitungen im Boden nicht gepflanzt werden.
Hürther Stadtverwaltung spricht von einem Prüfauftrag
Warum die Entsiegelung der Fläche ein Thema sei, erklärte ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage so: Durch den Rückbau der Busbuchten sei auch bei Bürgern „der Eindruck einer überdimensionierten Nebenanlage“ entstanden, auch wenn unterm Strich keine zusätzliche Fläche versiegelt worden sei. Darüber hinaus seien nur sanierungsbedürftige Flächen erneuert worden, die vor allem auf der Südseite stark überwachsen und abgesackt gewesen seien.
Die Entsiegelung der Flächen sei aber noch keine beschlossene Sache. Bislang gebe es dazu nur einen Prüfauftrag. Darüber habe es offenbar ein Missverständnis zwischen den Verkehrsplanern der Stadt und den Stadtwerken gegeben. Auch die Kosten seien von den Stadtwerken bislang nur geschätzt und vorsorglich angemeldet worden.
An den beiden Hürther Haltestellen hält zurzeit kein Bus
Dass die Haltestellen nicht direkt anders geplant wurden, erklärt der Stadtsprecher damit, dass die Luxemburger Straße an dieser Stelle womöglich in ein paar Jahren noch einmal umgebaut werde. Dann könnte der Straßenquerschnitt an die veränderte Verkehrsbedeutung durch die Ortsumgehung und die „Lebensader Lux“ angepasst werden. Deshalb sei „der Haltestellenumbau zu diesem Zeitpunkt bewusst klein gehalten“ worden.
Mit dem barrierefreien Ausbau hätten aber schon jetzt gesetzliche Vorgaben umgesetzt werden müssen. Der Umbau der Haltestellen mit möglicher Teilentsiegelung der Fläche werde, wenn überhaupt, frühestens nach dem Umbau der „Lebensader Lux“ angegangen. Unterdessen könnten schon bald wieder Busse die Haltestelle „Sauerstoffwerk“ anfahren. Die Stadtwerke prüfen nach Angaben von Mobilitätschef Jürgen Wiethüchter, die Linie 713 von Hermülheim Stadtbahn über Hürth-Mitte nach Alt-Hürth entsprechend umzuleiten.