Die Luxemburger Straße in Hermülheim wird fünf Jahre lang in eine verkehrsberuhigte Zone umgebaut. Den Anliegern verlangt die Baustelle viel ab.
„Epochales Projekt“Straßenfest zum Baustart der „Lebensader Lux“ in Hürth-Hermülheim
Die Bagger sind schon vor Wochen angerückt und haben Teile der Luxemburger Straße zwischen Horbeller Straße und Bonnstraße bereits aufgebuddelt. Nun griffen Vertreter aus Politik, Verwaltung, der Stadtwerke und dem beauftragten Bauunternehmen Strabag zum Spaten, um den symbolischen Startschuss für die Großbaustelle zur „Lebensader Lux“ zu geben. Vor allem für die Anrainer gab es auf dem Platz vor dem ehemaligen AOK-Gebäude ein kleines Straßenfest mit Musik, Verpflegung, Hüpfburg und Infoständen.
Bürgermeister Dirk Breuer sprach von einem „historischen Tag“ und einem „epochalen Projekt für Hürth“. Schon seit der Römerzeit sei die Luxemburger Straße vor allem als überregionale Wegeverbindung genutzt worden. Die Ortsumgehung eröffne nun die Möglichkeit, den Straßenabschnitt in der Ortsdurchfahrt von Hermülheim für die Hürther herzurichten.
Luxemburger Straße in Hürth soll aufgewertet werden
„Ziel des Projekts ‚Lebensader Lux‘ ist es, die Luxemburger Straße für alle Hürther Bürgerinnen und Bürger attraktiver und lebenswerter zu gestalten“, so Breuer. „Dies wird ein Gewinn für uns alle sein.“
Nach Angaben von Stadtbaudirektor Manfred Siry hat sich der Verkehr in der Ortsdurchfahrt, über die zuvor täglich 20.000 Autos und über 1000 Lkw gefahren waren, seit der Freigabe der Umgehungsstraße B 265n um zwei Drittel reduziert. „Deswegen ist der Straßenumbau jetzt möglich“, so Siry.
AOK-Gebäude in Hermülheim soll 2025 abgebrochen werden
Zwischen der Bonnstraße im Süden und der Horbeller Straße im Norden entsteht nach dem Siegerentwurf eines Städtebauwettbewerbs eine verkehrsberuhigte Zone mit viel Grün und hoher Aufenthaltsqualität. Die auf nur noch sieben Meter verengte Fahrbahn des künftig als Fahrradstraße ausgewiesenen Abschnitts wird nach Osten verschwenkt, so dass auf der Westseite, der „Sonnenseite“, so Siry, viel Platz für Gartenbankette entsteht.
Im Bereich des heutigen AOK-Gebäudes, das im kommenden Frühjahr abgebrochen werden soll, werde schon im ersten Bauabschnitt ein attraktiver Platz „im Herzen von Hermülheim“ entstehen, erklärte der Stadtbaudirektor. Im letzten Bauabschnitt werden an den beiden Enden der „Lebensader“ Kreisverkehre an der Horbeller und der Bonnstraße gebaut.
Hürth erhält über zehn Millionen Euro an Fördermitteln
Finanziert wird das Projekt, dessen reine Baukosten Siry auf 23 Millionen Euro bezifferte, knapp zur Hälfte aus Zuschüssen. So bekommt die Stadt für die „Lebensader Lux“ rund acht Millionen Euro vom Land aus Fördermitteln für den Städtebau. Außerdem rechnet die Verwaltung mit weiteren drei Millionen Euro an Fördermitteln für den Straßenbau.
Breuer unterschlug in seiner Ansprache nicht, dass die Großbaustelle, die nach aktuellem Zeitplan bis Herbst 2029 dauern wird, den Anliegern viel abverlangen werde. „Die Nachbarn müssen die Hauptlast tragen“, so der Verwaltungschef, der um Verständnis für die Baustelle warb.
Zu den Betroffenen zählt der Charisma-Grill, der die Gäste beim Straßenfest zum Baubeginn an einem Stand mit Döner-Taschen versorgte. Seit Beginn der Bauarbeiten vor der Ladentür kämen 30 Prozent weniger Gäste, sagte Süleyman Çelik, Juniorchef des Imbissbetriebs, der seit 23 Jahren an der Luxemburger Straße ansässig ist. Er fürchtet weitere Einbußen, wenn die Straße, die noch halbseitig befahrbar ist, demnächst für Jahre voll gesperrt wird. Mit Rabatten will er die Gäste halten.
Weniger betroffen von der Baustelle ist derzeit die Coltro-Brauerei, die beim Straßenfest auf dem benachbarten Platz Bier und Softdrinks ausschenkte. „Die wenigsten Gäste fahren mit dem Auto zum Brauhaus“, sagte Braumeister Christoph Coltro. Wie sich der Lärm beim geplanten Abbruch des AOK-Gebäudes auf das Biergarten-Geschäft auswirken werde, darüber mache er sich aber schon ein bisschen Sorgen. „Aber wir profitieren ja auch davon, wenn das hier alles einmal schön umgebaut ist“, so Coltro.