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DFB-PokalEinstiger FC-Coach Christoph John glaubt an Kölner Erfolg gegen Hertha BSC

Lesezeit 4 Minuten
Zu sehen ist Christoph John.

Christoph John verantwortet die Jugendarbeit von Viktoria Köln.

Der 65-Jährige hat in seiner Laufbahn auch in Berlin gearbeitet, heute hat der den Nachwuchs des FC Viktoria Köln im Blick.

Im Rhein-Energie-Stadion empfängt am heutigen Mittwochabend der 1.FC Köln im Achtelfinale des DFB-Pokals den Ligakonkurrenten Hertha BSC Berlin (18 Uhr) zum bereits zweiten Duell der aktuellen Saison. Der ehemalige FC- und Hertha-Trainer Christoph John, derzeit Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums von Viktoria Köln, verfolgt berufsbedingt zumeist die Spiele seines Höhenberger Nachwuchses an den Wochenenden.

Umso mehr freut sich der 65-Jährige nun unter der Woche auf die Pokal-Begegnung seiner ehemaligen Arbeitgeber im Free-TV. Den gebürtigen Heidenheimer zog es 1978 über sein Studium an der Sporthochschule Köln und aufgrund des damaligen Wohnungsmangels in Köln nach Hürth-Efferen, wo er neben einer Wohnung im Studentenwohnheim auch seine heutige Frau fand. Matthias Breuer sprach mit ihm.

Herr John, seit 2019 sind Sie mitverantwortlich für die Jugendabteilung von Viktoria Köln. Drücken Sie ihrem ehemaligen Arbeitgeber und jetzigem Stadtrivalen aus der zweiten Bundesliga noch die Daumen?

Ich habe 19 Jahre beim FC gearbeitet und kenne neben dem Sportlichen Leiter Thomas Kessler, der unter mir im U23-Team des FC aktiv war, noch zahlreiche Mitarbeiter, zu denen Berührungspunkte bestehen. Natürlich kenne ich auch die Kollegen aus den Nachwuchsabteilungen, weil wir regelmäßig zusammenarbeiten. Von daher wäre es doch schlimm, wenn da keine Emotionen mehr wären. Zudem pflegen wir mittlerweile eine gute nachbarschaftliche Beziehung und bekommen den einen oder anderen Nachwuchsspieler vom FC, die bei uns quasi auf dem zweiten Bildungszweck den Weg in den Profifußball finden möchten.

Ein Treffen von Viktoria und dem FC im Cup hält John für reizvoll

Die Fußball-Fans des kommenden Gegners Hertha BSC Berlin kamen 2022/23 gegen den 1. FC Union Berlin in den Genuss von gleich drei Stadtduellen im Pokal und Ligabetrieb. Können Sie sich ein Stadt-Duell zwischen der Viktoria und den Geißböcken in einem Pflichtspiel ebenfalls gut vorstellen?

Mit der Viktoria befinden wir uns in der Dritten Liga und sehen uns als Ausbildungsverein für junge Spieler. Da bleibt so ein Aufeinandertreffen sicher eine Traumvorstellung. Natürlich darf man träumen, aber ich wünsche dem FC keinen weiteren sportlichen Misserfolg, denn das wäre wohl Voraussetzung für ein Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel. Ein Treffen im Pokal hätte dagegen sehr wohl einen großen Reiz.

Ich erwarte ein enges Spiel und glaube nicht, dass eine Mannschaft dominieren wird
Christoph John, Nachwuchschef beim FC Viktoria Köln

Beim FC waren Sie in der Saison 2001/02 für vier Spiele interimsweise der Chef am Spielfeldrand. Im ersten und gleichzeitig auch einzigen Spiel, welches Sie gewinnen konnten, haben Sie ausgerechnet die Herthaner im Viertelfinale des DFB-Pokals geschlagen. War das bei Ihrem Engagement in Berlin 2009/10 noch ein Thema?

Hertha-Manager Michel Preetz stellte mich tatsächlich als den Trainer vor, der die Berliner damals rausgeworfen hatte. Aus meiner Zeit in Berlin weiß ich, dass es für die Hertha-Fans immer noch ein großer Traum ist, das Finale im eigenen Stadion mal zu bestreiten – auch wenn sie 1993 mit den Amateuren im Finale waren. Diesem Traum waren sie 2002 sehr nahe und sind dann ausgerechnet gegen den 1. FC Köln mit mir als Trainer ausgeschieden. Das haben sie mir dann – natürlich im Flachs – bei meiner Vorstellung direkt aufs Brot geschmiert.

In der laufenden Saison standen sich die beiden Vereine in der Liga bereits Anfang November gegenüber. Hat der Sieg der Kölner für den anstehenden Pokal-Fight noch irgendeinen Wert?

Die Trainerteams auf beiden Seiten werden den Gegner weiterhin analysiert haben und es werden sicherlich die jeweils aktuellsten Eindrücke herangezogen für den Pokal. Daher glaube ich nicht, dass der FC-Sieg in Berlin noch eine Bedeutung hat. Beim VfL Bochum hatten wir 2012 die Situation, dass wir gegen Hansa Rostock auswärts zuerst in der Liga und eine Woche später im Pokal aufeinandertrafen. Für uns waren das zwei unterschiedliche Spiele, die jedes Mal neu angegangen worden sind.

Wer wird Ihrer Meinung nach im Pokal als Sieger den Platz verlassen und ins Viertelfinale einziehen?

Ich erwarte ein enges Spiel und glaube nicht, dass eine Mannschaft dominieren wird. Aufgrund der letzten Spiele ist der FC für mich der leichte Favorit auf den Sieg und das Weiterkommen – bei allem Respekt und den guten Erinnerungen an die Hertha. Ein Ergebnis möchte ich nicht tippen, denn damit liege ich dann meistens weit daneben.