Erftstadt-Bliesheim – Eine der ältesten Filialen der Volksbank Rhein-Erft-Köln eG wird demnächst geschlossen. Das bestätigt Thomas Leurs, stellvertretender Bereichsdirektor Filialgeschäft, auf Anfrage. „Wir haben uns die Entscheidung wahrlich nicht einfach gemacht“, betont Leurs.
Die Rede ist vom Standort an der Merowingerstraße in der Bliesheimer Ortsmitte. Bereits seit 1889 gibt es im Ort die Bank, damals noch unter dem Namen des Genossenschaftsgründers Raiffeisen. Die Räume der VR-Bankfiliale sind angemietet. Die Bank hatte immer schon ihren Standort in der Ortsmitte, früher war sie dort, wo sich heute die Apotheke befindet.
„Rückgang der Service- und Beratungsfrequenzen“
Wie jedes Wirtschaftsunternehmen müsse auch bei der VR-Bank auf Kostenstrukturen geachtet werden, sagt Leurs. Die Volksbank sei stets bemüht, in der Region präsent zu bleiben. Weitere Filialen in Erftstadt gibt es in Lechenich und Liblar, in Erp und Kierdorf. Zudem gibt es eine Selbstbedienungsfiliale an der Talstraße in Friesheim, wo ein Kontoauszugdrucker und ein Geldautomat stehen.
Kunden, Ortsbürgermeister und Vorsitzender der Dorfgemeinschaft seien mit einem Schreiben über die bevorstehende Zusammenlegung der Standorte Bliesheim und Liblar informiert worden. Darin heißt es: „Seit geraumer Zeit beobachten wir den Rückgang der Service- und Beratungsfrequenzen. Viele unserer Kunden und Mitglieder nehmen die Leistungen der Bank zunehmend online oder telefonisch über unser Beratungs- und Serviceteam in Anspruch. Hinzu kommen Herausforderungen aus der andauernden Niedrigzinspolitik sowie steigende Kosten.“ Die Selbstbedienungsgeräte in der Bliesheimer Filiale sollen bis voraussichtlich Ende September zur Verfügung stehen.
Kein Geldautomat
Die Zusammenlegung der Standorte Bliesheim und Liblar werde zum Ende des Monats April vollzogen. Den Bliesheimer Kunden stehe ab diesem Zeitpunkt die vollständig modernisierte Filiale an der Gustav-Heinemann-Straße in Liblar zur Verfügung, so Leurs. Auch die Mitarbeiter der Bliesheimer Filiale ziehen nach Liblar.
Im Gegensatz zu öffentlich-rechtlichen Banken ist die Volksbank nicht dazu verpflichtet, für eine Geldversorgung vor Ort präsent zu sein. Daher wird in Bliesheim auch kein Geldautomat der Volksbank bestehen bleiben. Auch dies habe mit Kostenstrukturen und Rentabilität sowie dem veränderten Nutzungsverhalten zu tun, so Leurs.
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Mit der Schließung der Filiale gehe wieder ein Stück Bliesheim verloren, bedauert Ortsbürgermeister Frank Jüssen. Bei allem Verständnis dafür, dass auch die VR Bank wirtschaftlich handeln müsse, hätte zumindest ein Geldautomat bleiben können, sagt er. Gerade die älteren Bürger, die mit Bargeld bezahlten und nicht motorisiert seien, müssten künftig mit dem Bus nach Liblar fahren, um Geld abzuheben. Beim Thema Infrastruktur in den Stadtteilen sieht Jüssen die städtische Wirtschaftsförderung in der Pflicht. Das betreffe auch die Ansiedlung von Nahversorgern. In dem rund 3600 Einwohner zählenden Stadtteil Ort gibt es unter anderem Bäckerei, Metzgerei, Pizzaladen, Schuhmacher, Mangelstube, Schlüsseldienst und Gartenbauunternehmen sowie einen Hofladen und Kioske. Bliesheim hat das größte Neubaugebiet in der Stadt.