Verkehrschaos nach der FlutUmgeleitete Lkw sorgen in Erftstadt für Risse in Mauern
Erftstadt – Erst die Flut, dann die Folgeschäden und schließlich das Verkehrschaos. Stoßstange an Stoßstange schieben sich Autos und viele Lastwagen durch Gymnich und Dirmerzheim. In Lechenich und Friesheim hat wegen der Bauarbeiten auf der Autobahn 1/61 infolge der Flutkatastrophe ebenfalls das Verkehrsaufkommen rasant zugenommen.
Am schlimmsten triff es das Dorf Dirmerzheim mit seiner engen Ortsdurchfahrt an der Kirche. Die Mauer vor dem Gotteshaus hat tiefe Risse. Grund sind die vielen dicht vorbei fahrenden Lkw, die Erschütterungen verursachen. Auch im Inneren des denkmalgeschützten Gotteshauses zeigen sich Risse. „Gerade erst wurde die Taufkapelle mit ihren prächtigen Deckenmalereien restauriert, nun sind schon wieder Schäden entstanden“, berichtet Kirchenvorstandsvorsitzender Hans Peglow. Die Schäden melde man der Stadt.
Erftstadt: So reagiert die Stadt auf die Beschwerden
Da etliche Fahrzeuge aus Platzmangel auch über Bürgersteige fahren, sind diese an vielen Stellen kaputt. Die Schäden werden notdürftig repariert. In einem Brandbrief wandte sich Ortsbürgermeister Wilfried Esser an die Stadt, damit auch diese sich bei den zuständigen Behörden für ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern einsetzt.
Die Stadt reagierte schnell. An der engen Kurve wird ein zusätzliches Halteverbot erlassen. In Höhe der Bäckerei ist nur noch kurzzeitiges Halten zulässig. Überdies werde an zusätzlicher Sicherung von Überwegen und „neuralgischen“ Punkten gearbeitet, teilte Dirk Schulz vom Eigenbetrieb Straßen mit. Die Stadt werde Blinklichter aufstellen.
Carla Neisse-Hommelsheim: „Das wird Menschenleben retten“
Kürzlich hat das Ordnungsamt an der Landstraße einen Kasten montiert, der zur Verkehrszählung dient. Unerlässlich sei der Bau einer Ortsumgehung für Dirmerzheim, mahnt Ortsbürgermeister Esser. „Hier ist der Verkehrsminister gefordert, dass das Projekt vorgezogen wird. Das wird Menschenleben retten“, so Kommunalpolitikerin Carla Neisse-Hommelsheim.
Nicht so dramatisch wie in Dirmerzheim, wohl aber bisweilen sehr angespannt, ist die Verkehrslage im benachbarten Gymnich. Auch diese Ortsdurchfahrt gehört zur Umleitungsstrecke für den gesperrten Autobahnabschnitt. Damit der Verkehr problemlos durch den Ort rollen kann, wurden rechtzeitig Halteverbote erlassen.
Autobahn 1/61 gesperrt: Auch in Gymnich gibt es Probleme
„Das Problem ist weniger Raserei, als vielmehr die schiere Masse der Fahrzeuge“, erläutert Ortsbürgermeister Patrick Morgen. Eng werde es für Autos und Lkw vor allem auf Höhe der Kerpener Straße. Vor der Kreuzung in Höhe der Landstraße 495 in Fahrtrichtung Dirmerzheim staue sich der Verkehr vor der Ampel bisweilen bis weit in den Ort herein. Immerhin seien nun die Grünphasen der Ampeln zwischen Gymnich und Dirmerzheim verlängert worden.
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Patrick Morgen hofft, dass die Autobahnsperrung ab dem Kerpener Kreuz bis zur völligen Freigabe der Autobahn 61 bestehen bleibt. Sollte die A 61 bis Abfahrt Gymnich jedoch vorzeitig freigegeben werden, stehe dem Ort ein Verkehrsdrama bevor.