Erftstadt-Dirmerzheim – Morgens und nachmittags ist es am schlimmsten. Stoßstange an Stoßgange, Meter für Meter kriechen die Autos durch Dirmerzheim, Lastwagen müssen auf den Bürgersteig ausweichen, weil sie sonst überhaupt nicht aneinander vorbeikommen. Seit die Autobahn 1 gesperrt ist, wird es für Fußgänger ein Abenteuer, die Landstraße zu überqueren.
Ortsbürgermeister Wilfried Esser hat sich deshalb an Bürgermeisterin Carolin Weitzel gewandt: „Ich erhalte täglich mehrere Beschwerden von zu Recht aufgebrachten Bürgerinnen und Bürgern über die unerträglichen Zustände an der Ortsdurchfahrt“, schreibt er. Er beantragt, den Schwerlastverkehr umzuleiten und das Tempo im Ort auf 30 Stundenkilometer zu begrenzen.
Das hatte der Baulastträger – die Ortsdurchfahrt heißt nicht nur Landstraße, sie ist auch eine Landesstraße – bisher abgelehnt, Esser bittet die Bürgermeisterin, sich für eine Ausnahmeregelung stark zu machen.
„Katastrophal“ nennt auch Peter Patzelt die Situation. Er wohnt mit seiner Familie an der Landstraße. Mittlerweile habe er nicht nur Angst, die Kinder, neun und sechs Jahre alt, vor die Tür zu lassen, sondern fürchte auch um sein Haus. Nachts um 3 Uhr führen die ersten Lkw durch den Ort, ihr Lärm werde dadurch verstärkt, dass die Straße beschädigt sei. „Diese Verkehrssituation macht den Ort kaputt“, sagt Patzelt. Bei allem Verständnis dafür, dass die vom Hochwasser zerstörte A 1 nicht zur Verfügung stehe und Umleitungen nötig seien, müsse jetzt eine Lösung erarbeitet werden.
Für Ortsbürgermeister Esser ist klar, wie die aussehen muss: Eine Umgehungsstraße für Dirmerzheim sei überfällig. „Ich bitte, Verkehrsminister Wüst darüber zu informieren, dass diese Verkehrslage nicht länger tragbar ist und die Planung der Umgehungsstraße beschleunigt in Angriff zu nehmen ist“, schreibt er an Weitzel.
Bürgersteig in Dirmerzheim durch Lkw zerstört
Die Lastwagen hätten den Bürgersteig in der Kurve an der Kirche so stark beschädigt, dass eine Gefahrenstelle entstanden sei. Die müsse schnellstens beseitigt werden. Esser fürchtet, dass auch die Kirche Schäden davonträgt. Weil die Bürgersteige so schal seien, gebe es immer wieder gefährliche Situationen für Fußgänger. Schon jetzt zeichne sich ab, dass die Fahrbahn der Landstraße so stark beschädigt werde, dass sie erneuert werden müsse.
In seinem Brief an die Bürgermeisterin spricht Esser ein weiteres Problem an: die Baustelle an der Bushaltestelle. Dafür sei die Seitenstraße gesperrt worden. Derzeit ruhe die Baustelle aber: „Den Anwohnern ist es nicht zuzumuten, diese Sperrung weiter hinzunehmen.“ Die Seitenstraße müsse freigegeben werden, bis die Bauarbeiten weitergingen.
Bereits vor drei Wochen habe er vorgeschlagen, am Ortseingang – von Gymnich kommend – eine Ampel aufzustellen. Stattdessen sei der Wirtschaftsweg am Justenhof für den Verkehr nach Gymnich geöffnet worden. Das sei sinnvoll und wirkungsvoll gewesen, doch mittlerweile sei das Verkehrsaufkommen so hoch, dass eine Ampel es doch entzerren könnte, so Ortsbürgermeister Esser.
Esser plädiert für Tempo 50 auf der Kreisstraße 40
Auch die Kreisstraße 44 zwischen Konradsheim und dem Kreisel in Höhe von Blessem könne den Schwerlastverkehr nicht aufnehmen. Die Straßenränder seien teils mehr als 50 Zentimeter tief ausgefahren. Wenn dann der Boden auch noch von Regen aufgeweicht sei, könne es zu schweren Unfällen kommen. Esser plädiert für Tempo 50.
Der Unmut der Dirmerzheimer sei sehr verständlich, schreibt Ortsbürgermeister Wilfried Esser: „Die Situation zeigt, dass eine Umgehung von Dirmerzheim mehr als überfällig ist.“