Flut-KatastropheNachbarschaft der Burg Blessem wurde weder geweckt noch gewarnt
Erftstadt-Blessem – Die Debatte darüber, ob die Erftstädter Bürger früher vor der Flutwelle hätten gewarnt werden können, geht weiter. Die Bewohner der Blessemer Burg hatten gegen 3 Uhr in den Morgenstunden des 15. Juli ihre Wohnungen verlassen.
Der WDR hatte am Mittwoch berichtet, dass die Feuerwehr am Morgen des 15. Juli die Anwohner der Burg geweckt und vor der drohenden Überflutung gewarnt hätte. Demnach hätten die Einsatzkräfte aber weder bei den unmittelbaren Nachbarn der Burg Blessem, noch in anderen Teilen von Erftstadt Alarm geschlagen.
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„Es war aber nicht so, dass die Feuerwehr uns plötzlich aus den Betten geklingelt hätte“, erinnert sich Friederike Engels-Meyer. Ihr Bruder habe in der Nacht Wache gehalten, weil schon am Abend Wasser in die Pferdeställe gelaufen sei. Das sei aber wieder abgeflossen. Auch der Hof sei überschwemmt gewesen, dann aber wieder trockengefallen.
Gegen 1.30 habe sie aus dem Fenster geschaut und gesehen, dass ihr Bruder im Hof durchs Wasser gewatet sei. Dann sei der Strom ausgefallen. Sie habe mit Verwandten in der Wohnung ihrer Mutter Dagmar Büsges-Osterrieth im Erdgeschoss des Haupthauses noch Bilder und andere Dinge nach oben geräumt.
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Gegen 3 Uhr hätten dann ihr Bruder und ein Feuerwehrmann gemeinsam entschieden, die Bewohner auf dem ganzen Gelände zu wecken und nach draußen zu schicken. Als sie die Burg verlassen habe, so Engels-Meyer, habe das Wasser auf der Radmacherstraße etwa knöcheltief gestanden.
Für viele Blessemer stellt sich die Frage, warum zu diesem Zeitpunkt nicht die Bewohner der Häuser in der Nachbarschaft zur Burg geweckt und gewarnt worden seien. Dazu war bislang keine Stellungnahme der Stadtverwaltung zu bekommen. Auch nicht zu der Frage, ob wegen der Vorgänge in dieser Nacht die Staatsanwaltschaft gegen die Stadt oder gegen die Feuerwehr Erftstadt ermittelt.