Er hatte ihr zwischen 2008 und 2013 wiederholt sexuelle Gewalt angetan. Glaubhafte Reue zeigte er nicht.
JustizStiefenkelin jahrelang missbraucht – 74-jähriger Erftstädter muss ins Gefängnis
Ein 74 Jahre alter Mann aus Erftstadt ist am Montag, 6. November, vom Landgericht Köln wegen neunfachen Missbrauchs seiner Stiefenkelin zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte zwischen 2008 und 2013 der im Jahr 2000 geborenen Enkelin seiner dritten Ehefrau wiederholt sexuelle Gewalt angetan.
Neben der Freiheitsstrafe — von der vier Monate bereits als vollstreckt gelten wegen einer von der Justiz zu verantwortenden Verzögerung des Verfahrens — wurde der Mann auch zur Zahlung von 15.000 Euro Schmerzensgeld an sein heute 23 Jahre altes Opfer verurteilt, das in dem Prozess als Nebenklägerin aufgetreten war.
Erftstädter missbrauchte das Mädchen an verschiedenen Orten
Laut dem Urteil war es zu den Übergriffen bei Besuchen der Enkelin bei ihrer Großmutter gekommen, die den Angeklagten 1999 geheiratet hatte. Dabei hat der Mann das Mädchen an verschiedenen Orten missbraucht. Zwar hatte der Angeklagte die Taten am ersten Verhandlungstag eingeräumt, aber zugleich angegeben, er könne sich nicht mehr wirklich erinnern.
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Die Aussage des Angeklagten bewertete das Gericht als ambivalent: „Letztlich war ihr Geständnis ein hilfloser Versuch, sich zu Dingen zu bekennen, um dann aber anzuführen, dass in diesen Situationen doch nichts passiert ist“, sagte der Vorsitzende Richter Christoph Kaufmann. Zwar habe der 74-Jährige versucht, sich bei der Nebenklägerin zu entschuldigen, „richtige Reue habe ich bei Ihnen aber nicht gesehen. Richtiges Selbstmitleid aber schon“, so Kaufmann weiter.
Das Gericht führte aus, dass der Senior selbst in desolaten familiären Verhältnissen aufgewachsen war. Als Kind habe auch der Angeklagte massive Gewalt- und Missbrauchserfahrungen gemacht. Unter anderem war er von seinem größeren Bruder vergewaltigt worden.
Die Nebenklägerin ist bis heute durch die Taten des 74-Jährigen schwer traumatisiert. Laut Urteil hat sie bisher in der Berufswelt nicht Fuß fassen können. Zudem werde sie weiterhin therapiert.