Erftstadt-Liblar – Der Umbau der alten Marienschule am Marienplatz in ein Haus der Erwachsenenbildung wird deutlich teurer als geplant. Der Finanz- und Vergabeausschuss stellte nun auf Vorschlag der Verwaltung überplanmäßig 352.500 Euro zur Verfügung, und zwar „wegen unvorhersehbarer Sanierungsarbeiten und Preissteigerungen“.
Im Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Immobilienwirtschaft waren bislang insgesamt 2,117 Millionen Euro für die Sanierung bereitgestellt worden. Diese Kosten würden sich laut Prognose des Bauleiters um weitere 220.000 Euro wegen Zusatzkosten in der Altbausanierung und um zusätzliche 132 500 Euro aufgrund von Preiserhöhungen, die sich durch Lieferengpässe in der Materialbeschaffung während der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs ergeben hätten, erhöhen.
Zusätzliche Arbeiten in Liblar nötig
„Im Verlauf der Baumaßnahme wurde ein Mehraufwand deutlich, der bei der ursprünglichen Planung nicht absehbar war“, erläuterte Baudezernent Dirk Schulz dem Ausschuss. Dazu gehöre die neue Eindeckung des gesamten Daches, wie auch zusätzlich notwendig gewordene Zimmerer- und Innenputzarbeiten.
Schulz erwähnt auch einen Mehraufwand in der technischen Gebäudeausstattung, sowie Mehrkosten infolge einer längeren Bauzeit. Schulz: „Darüber hinaus haben einige beteiligte Firmen Preiserhöhungen für Materialien angemeldet und drohen bereits mit einer Auftragskündigung, wenn diese nicht gezahlt werden.“
Verzug in der Bauzeit
Wegen des bereits bestehenden Verzugs in der Bauzeit sollten neue Ausschreibungen vermieden werden, um das Projekt nicht noch weiter zu verlängern, riet Schulz den Fraktionen.
Das Haus der Erwachsenenbildung ist Teil des Masterplans Liblar und durch den Förderantrag an Fristen gebunden. Bislang ist eine Fördersumme von insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro bewilligt worden. Der Zuwendungsbescheid stammt aus dem Jahr 2017. Fördergeber ist das Land, Bewilligungsbehörde die Bezirksregierung.
Im NRW-Vergleich schlecht
Die Zeit drängt, denn die Arbeiten müssen bis Ende dieses Jahres abgerechnet sein. Die Zustimmung des Finanzausschusses für die Bereitstellung zusätzlichen Geldes erfolgte zwar einstimmig.
Doch ist der Unmut bei den Fraktionen groß, weil es schon mehrfach Bauvorhaben der Stadt gab, die letztlich viel teuer wurden, als geplant – und das, obwohl Ausschreibungen von externen Fachbüros vorbereitet worden waren.
Die Rechnungsprüfungsanstalt NRW hatte schon in ihrem Prüfbericht für Erftstadt vor einigen Monaten explizit darauf hingewiesen, dass gerade diese Kommune durch hohe Nachzahlungsaufwendungen bei öffentlichen Bauvorhaben landesweit negativ auffalle.