Pläne vorgestelltSo soll das Verkehrschaos rund um Erftstadt gelöst werden
Erftstadt – Es ist seit Wochen – genauer gesagt seit vier Monaten – jeden Tag das gleiche Bild. Lastwagen und Autos quetschen sich Stoßstange an Stoßstange durch Konradsheim, Dirmerzheim und Gymnich. Dass die Autobahn zumindest in eine Richtung wieder befahrbar ist, hat mittlerweile ein bisschen Entlastung gebracht. Doch die Flutkatastrophe hat nur zugespitzt, was die Menschen in den Erftstädter Orten seit Jahren miterleben: Es herrscht zu viel Verkehr in den engen Ortsdurchfahrten.
Abhilfe könnte eine Umgehungsstraße schaffen. Für die Westtangente hat jetzt das Ingenieurbüro Fischer Teamplan eine Machbarkeitsstudie erstellt und im Ausschuss für Mobilität und Straßen vorgelegt.
Erftstadt: So soll die Umgehungsstraße verlaufen
Die Planer haben sich drei Streckenführungen angeschaut und sich klar für eine entschieden. Sie zweigt nordwestlich von Gymnich von der Landesstraße 162 ab, schwenkt auf Dirmerzheim zu und trifft im Südwesten Lechenichs wieder auf die L 162.
Auf dieser Trasse haben sie zwei Ausbauvarianten durchgespielt und auch hier eine klare Präferenz gefunden, nämlich eine Lösung, bei der die Straße auf einem Teil der Strecke in einem Einschnitt geführt wird. Die ist gut 21 Millionen Euro zwar rund 3,3 Millionen Euro teurer kalkuliert als ohne Tieflage, sie sei aber der „bestmögliche Kompromiss aus technischen, umweltrelevanten und wirtschaftlichen Gesichtspunkten“.
Ohne die Tieflage müssten bis zu 4,50 Meter hohe Lärmschutzwände oder -wälle gebaut werden. Parallel zur zweispurigen Straße soll ein Radweg verlaufen, der in beide Richtungen genutzt werden kann.
Erftstädter Ortsdurchfahrten sollen entlastet werden
Die Fachleute haben berechnet, wie stark die Orte durch die L 162n entlastet würden, und im Ausschuss Straßen beeindruckende Zahlen vorgelegt. Die Ortsdurchfahrt Gymnich würden – auf 24 Stunden gerechnet – 1500 bis 2000 Fahrzeuge weniger benutzen, in Dirmerzheim wären es 3100 bis 3900 Fahrzeuge, in Konradsheim rund 3500 und in Lechenich rund 3600. Bis zu 8600 Autos und Lastwagen sollen die Westspange täglich nutzen.
Als Lösung für die aktuellen Probleme der Gymnicher, Dirmerzheimer, Konradsheimer und Lechenicher taugt die Westspange allerdings nicht. Der Vertreter von Teamplan Fischer ging von mehr als fünf Jahren bis zur Realisierung aus, Michael Schmalen (CDU) sprach gar von einem Generationenprojekt.
Monika Hallstein: Chance einer städtebaulichen Aufwertung
Eine Umweltverträglichkeitsstudie muss in Auftrag gegeben werden. Die Trasse schneidet sowohl eine Wasserschutzzone als auch eine Konzentrationszone für Windräder. Dort muss dann ein beidseitig 40 Meter breiter Korridor frei gehalten werden. Die Technische Beigeordnete Monika Hallstein betonte, wie wichtig das Projekt sei. Es entlaste nicht nur die Orte, sondern biete die Chance einer städtebaulichen Aufwertung. Über die Verlängerung des Kölner Rings Richtung Westen soll schließlich auch das Bebauungsplangebiet 170, Lechenich Nordwest, an die Westtangente angebunden werden.
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Der nächste Schritt ist, nun zu beantragen, dass die Umgehungsstraße in den Straßenbedarfsplan des Landes aufgenommen wird. Der scheidende Amtsleiter Paul Böcking, der in der Sitzung des Ausschusses in den Ruhestand verabschiedet wurde, verbreitete Optimismus: „Wenn die Stadt hinter dem Projekt steht, dann werden wir das zustande bringen.“