Erftstadt-Lechenich – „Ich fühle mich wohl und bin erleichtert!“, sagt Claudia von Lepel. Die Erftstädter Physiotherapeutin ist am Wochenende geimpft worden, ebenso eine ihrer Mitarbeiterinnen. Im Hürther Impfzentrum ist den beiden der Impfstoff von Astrazeneca gespritzt worden. Die anderen Kolleginnen seien in den nächsten Tagen dran.
Claudia von Lepel nimmt die Impfung zum Anlass, Rückblick auf ihr Jahr in Zeiten von Corona zu halten. Ihre Praxis war durchgehend geöffnet, sie musste auch keine Kurzarbeit anmelden. Heilmittelerbringer, so der Fachausdruck für die Berufsgruppe, zu der Physiotherapeuten zählen, konnten eine Ausgleichszahlung für April bis Juni 2020 beantragen. Sie bekamen 40 Prozent der Vergütungen aus dem vierten Quartal des Vorjahres.
Dem ständen allerdings erhebliche Mehrausgaben für Desinfektionsmittel, FFP2-Masken, Schutzschilder, Handschuhe und auch Heizkosten wegen des ständigen Lüftens gegenüber. Die Krankenkassen zahlten eine Hygienepauschale von 1,50 Euro pro Rezept – egal wie viele Behandlungen verordnet worden seien.
Erftstädterin wegen Corona-Testverordnung sprachlos
„Sprachlos“ ist von Lepel über die Umsetzung der Testverordnung. Ab den 15. Oktober sollte es wöchentliche kostenlose Corona-Tests für Physiotherapeuten geben. Ihre Versuche, das geforderte Konzept dafür einzureichen, seien aber gescheitert, weil sie beim Gesundheitsamt keinen Ansprechpartner gefunden habe.
Trotz mancher Widrigkeiten fällt das Fazit der Erftstädterin überwiegend positiv aus. Masken und anderen Schutz zu beschaffen, habe viele Arbeit gemacht. Doch die Patienten seien dankbar, dass Physiotherapeuten als systemrelevant eingestuft worden seien. „Die meisten sind coronamüde und vertrauen uns noch mehr als sonst ihre Sorgen und Ängste an.“
Von Lepel lobt ihre „Super-Patienten“, die bei den geringsten Erkältungssymptomen zu Hause blieben. Und sie ist sicher, dass sie das nötige Selbstvertrauen besitzt, um durch die Krise zu kommen.