Erftstadt – Auf erheblichen Widerstand benachbarter Kommunen stößt das Vorhaben der Autobahn GmbH, den 21 Kilometer langen Abschnitt zwischen Erfttal und Bergheim-Süd wegen Sanierungsarbeiten in Fahrtrichtung Venlo ab 4. Juli für fünf Monate zu sperren.
In Erftstadt wird der Stadtrat am Dienstag, 21. Juni, wohl mit den Stimmen aller Fraktionen eine Resolution gegen das Bauvorhaben verabschieden. Im Hauptausschuss war die Verwaltung bereits einstimmig beauftragt worden, den Resolutionstext vorzubereiten.
Umleitungen für Anwohner der A61 unzumutbar
In dem von Bürgermeisterin Carolin Weitzel gezeichneten Textentwurf heißt es: „Eine Vollsperrung der A61 ist unverantwortlich und für die Bürgerschaft unserer Stadt, insbesondere für die durch eine Umleitung betroffenen Anwohner und Anwohnerinnen unzumutbar.“
Die Stadt erwarte, dass die Umleitung des Verkehrs mit der Kommune koordiniert werde. Durch den Schwerverkehr würde Chaos in den Stadtteilen entstehen.
Vorgehen der Autobahn GmbH mit Erftstadt nicht abgestimmt
Die nicht abgestimmte Vorgehensweise der Autobahn GmbH führe dazu, dass die Fachbehörden der Stadt keine Antworten auf die zahlreichen Fragen der besorgten Bürger geben könnten, erläutert Weitzel.
Ebenso liege der Stadt keine Information darüber vor, ob und wie die erforderliche Abstimmung mit den Straßenbaulastträgern der überörtlichen Straßen, also dem Landesbetrieb Straßen NRW und dem Rhein-Erft-Kreis, erfolgt sei, um Planunterlagen erstellen zu können.
Kerpen warnt vor Folgen der Sperrung
Die seien wichtig, da sie dazu beitrügen, einem drohenden Verkehrschaos entgegenzuwirken. Weitzel: „Der Rat stellt sich hinter seine Bevölkerung.“
„Die Vollsperrung der A61 ist auch für die Kolpingstadt Kerpen problematisch. Ähnlich wie in anderen Kommunen finden zur gleichen Zeit Straßen- und Brückenbauarbeiten mit Sperrungen und Teilsperrungen auf potenziellen Ausweichrouten im Kerpener Stadtgebiet statt, die für sich betrachtet bereits zu Verkehrsproblemen führen werden“, betont Harald Stingl, Büroleiter von Bürgermeister Dieter Spürck.
Planung für Autobahn 61 ohne die Betroffenen
Die Bürgermeister der betroffenen Kommunen Erftstadt, Kerpen, Bergheim und Bedburg sollten sich zeitnah mit Vertretern der Autobahn GmbH zusammenzusetzen, rät Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach. Zu jeder Kleinigkeit gebe es Abstimmungsgespräche, man sei geradezu überorganisiert.
Doch ausgerechnet bei dem Großprojekt A61 plane man ohne die Betroffenen. „Die Lastwagen werden sich während der Autobahnsperrung ihren Weg über die Landstraße 163 und 279 suchen, dabei noch mautfrei unterwegs sein, während Anwohner und örtliche und örtliche Unternehmen darunter zu leiden haben“, befürchtet Solbach.
Bergheimer Bürgermeister schrieb Autobahn-Behörde
Auf der heutigen Ratssitzung in Bergheim wird der Bürgermeister eine Vorlage vorlegen, damit die Kreisstadt ebenfalls eine Resolution gegen die Sperrung verabschiedet – quasi wortgleich mit der in Erftstadt.
Bürgermeister Volker Mießeler hatte sich bereits am 15. Juni in einem Brief an Thomas Ganz, Direktor der Autobahn GmbH, gewandt. Er weist darauf hin, dass auch in Elsdorf die Auswirkungen der Sperrung noch zu spüren sein würden.
Konflikte mit geplanten Straßenbauarbeiten befürchtet
Mießeler weist auf einen weiteren Aspekt hin: „Es ist zu befürchten, dass es durch die geplante Umleitung zu weiteren Konflikten mit bereits bestehenden oder fest eingeplanten Straßen- und Kanalbaumaßnahmen in Bergheim kommen wird, die bei einer abgestimmten Vorgehensweise zu vermeiden gewesen wären.“
Gemeint sind etwa die noch bis mindestens Ende Juli dauernde Vollsperrung der L276 zwischen Bergheim-Ahe und Bergheim-Thorr oder die geplante Kanalsanierung der L361 in Bergheim in der zweiten Jahreshälfte 2022.Erst auf explizite Nachfrage der Bergheimer Verkehrsabteilung habe die Autobahn GmbH am 10. Juni ein Verkehrskonzept zur Verfügung gestellt.
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In seinem Schreiben an die Autobahn GmbH fordert Mießeler, dass zumindest eine Fahrspur befahrbar bleibt oder die Sanierung in drei Abschnitten erfolgt. „Die Zeit läuft davon. Ich sehe noch weit und breit kein Umleitungsschild. Wie soll das gut gehen?“, fragt der Bürgermeister. Auf eine Antwort von der Autobahn GmbH wartet er übrigens noch immer.