Erftstadt – Wo eine zentrale Stadtbücherei entstehen soll, ist weiterhin offen, eine Entscheidung könnte aber noch in diesem Jahr getroffen werden. Ein Arbeitskreis hatte aus einer Vielzahl von Vorschlägen vier möglichen Standorte in die engere Auswahl gezogen.
Es sind vorrangig der Esserhof und Haus Ganser, des Weiteren aber auch die hauptamtliche Feuerwache samt Parkplatz in Liblar und ein Neubau auf dem Parkplatz vor der Kreissparkasse am Liblarer Einkaufszentrum.
Die Verwaltung soll nun prüfen, wo sich das Vorhaben am besten umsetzen lässt und was das kostet. Nach den Sommerferien soll eine neue Vorlage für den Ausschuss erarbeitet sein.
Im Kulturausschuss kam das Thema aufgrund eines Antrags der Grünen erneut zur Sprache. Weil der Stadtrat abgelehnt hatte, drei Millionen Euro in diesem Haushaltsjahr für die Zentralbibliothek zur Verfügung zu stellen, sollte der Betrag in den nächsten Haushalt eingestellt werden.
Denn auch ohne eine bisherige Einigung auf einen Standort bestehe im Grundsatz Konsens über das Vorhaben. Das Geld müsse im Haushalt eingestellt werden, um mit der Planung für den Bau rechtzeitig beginnen zu können. CDU-Ausschussmitglied Alfred Zerres sagte: „Wir tun alles dafür, aber wir wollen auch etwas Ordentliches haben.“
Die Interessengemeinschaft für Kultur in Erftstadt (Kult-IG) ließ eine Erklärung verlesen. Die sieben der IG angehörenden Vereine zeigen sich sehr besorgt darüber, wie sich die Planungen zum Bau der Stadtbücherei gestalten. Am 26. Januar 2015 hätten die Freien Wähler die Schließung der beiden bisherigen Bibliotheken und die Errichtung einer Zentralbibliothek beantragt.
Kultur-IG drängt auf Entscheidung
Im Juni dann habe der Stadtrat beschlossen, einen Standort festzulegen. Seit vier Jahren beschäftige sich der Stadtrat mit diesem Thema. „In diesen vier Jahren wurde ein Workshop veranstaltet, externe Experten wurden konsultiert, Exkursionen zu anderen Bibliotheken veranstaltet. Die Kosten sind uns unbekannt, aber sicherlich waren sie nicht gering. Leider ist für uns kein zielführendes Ergebnis erkennbar“, beklagt IG-Sprecher Günter Warmbier.
„Politische Querelen zwischen den Fraktionen und Eifersüchteleien zwischen den Stadtteilen scheinen hier zu den Ursachen zu gehören und den Entscheidungsprozess unangemessen zu verlängern“, heißt es in der Erklärung. Jetzt solle unverzüglich eine Wahl getroffen werden. Darüber hinaus werde ein Zeitplan benötigt, in dem die nächsten Schritte beschrieben würden.
Die kulturell interessierten Bürger forderten eine Entscheidung für einen Standort bis spätestens Ende 2019. Kult-IG stehe gern auch beratend zur Verfügung.
„Die Stellungnahme von Kult-IG ist nachvollziehbar und völlig legitim“, sagte die Ausschussvorsitzende Marion Sand. Für Außenstehende sei die jahrelange Diskussion um die Bibliothek kaum nachvollziehbar.