Erftstadt – Hitzig diskutiert wurde zum Ende der jüngsten Sondersitzung des Rates, welche Übergangslösungen gefunden werden könnten, um kurzfristig zusätzliche Kitaplätze anbieten zu können. Wie berichtet, fehlen stadtweit über 350 Plätze. CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Schmalen plädiert dafür, „sehr zügig große Lösungen zu finden, statt sich im Klein-Klein zu verlieren“. Insbesondere in Liblar gebe es eine erhebliche Nachfrage, die auf absehbare Zeit nicht gedeckt werden könne. Deshalb müsse der Fokus auf diesen Ort gelegt werden.
Auf Antrag der CDU-Fraktion wurde der Beschlussentwurf der Verwaltung zur Darstellung von temporären Lösungen bis zur Inbetriebnahme der neuen Kitas angepasst. Schwerpunktmäßig sollen drei von der Verwaltung vorgeschlagene Standorte für die großen Zwischenlösungen in Liblar geprüft und daneben auch weitere zusätzliche kleinere Teillösungen in städtischen und nicht städtischen Gebäuden geprüft werden.
Standorte auf Realisierbarkeit geprüft
Dabei könnten auch die von der SPD erst am Sitzungstag als Tischvorlage eingereichten kleineren Standortvorschläge berücksichtigt werden. Zuvor hatten Joachim Feldmann, Leiter des Jugendamtes, und Beigeordneter Jörg Breetzmann deutlich darauf hingewiesen, dass der Bedarf größtenteils in Liblar entstehen werde und somit dort eine fünfgruppige Einrichtung für über 120 Kinder am sinnvollsten sei.
Dementsprechend wird nun die Verwaltung die Standorte am Dechant-Linden-Weg, am Wohnmobil-Parkplatz an der Max-Planck-Straße und auf dem Parkplatz am alten Sportplatz in Oberliblar (Vereinsheim Klüttefunken), bis zur Ratssitzung am 2. Juli, auf Realisierbarkeit und Kosten prüfen und daneben weitere Möglichkeiten suchen, um auch kurzfristig der Nachfrage nach Kita-Plätzen in Bliesheim und Gymnich gerecht zu werden.
Sollten darüber hinaus noch weitere kleinteilige Lösungen in anderen Orten Erftstadts möglich sein, so der Beschluss im Rat, sollen diese ebenfalls geprüft werden. Die Verwaltung stellt dabei jedoch deutlich klar, dass sie nicht alle in den Raum gestellten Möglichkeiten bis ins letzte Detail prüfen könne, sondern eine große Lösung Vorrang habe.
Die SPD hatte als Interimslösungen diverse Räume an der umgebauten Liblarer Hauptschule ins Spiel gebracht. Hier seien ohnehin Räume für Kinder und Jugendbetreuung vorgesehen. Zu prüfen sei auch das Köttinger Pfarrheim.
Nutzung vorhandener Gebäude spart Kosten
Hier seien während der Kita-Erweiterung Teile der Einrichtung ausgegliedert gewesen. Weitere Vorschläge der SPD sind die Erweiterung des Waldkindergartens am Grubenweg, das evangelische Pfarrzentrum in Köttingen, die Weiternutzung der Schule in Friesheim über das Jahr 2020 hinaus, das Bliesheimer Marienheim, das alte Postgebäude in Liblar und der Gymnastikraum der Kita Kükennest in Liblar. Sollten Containerlösungen erforderlich sein, böten sich das Postgelände in Liblar und ein Grundstück im Wirtschaftspark an. Vorhandene Gebäude zu nutzen sei kostengünstiger und schneller realisierbar, so die SPD.
Der Antrag wurde von CDU, FDP und Freier Wählergemeinschaft abgelehnt. Die SPD beantragte daraufhin, die Sitzung abzubrechen und die weiteren Tagesordnungspunkte zu vertagen. Dem stimmten schließlich alle Fraktionen zu. SPD-Fraktionschef Bernd Bohlen zeigte sich erbost:
„Parteitaktische Spielchen, das brüske Ablehnen sachlicher Vorschläge, das Spielen mit den Muskeln bei den Einzelentscheidungen bringen Rat und Verwaltung in dieser schwierigen Situation keinen Schritt voran.“