- Die Technische Hochschule Köln will eine Außenstelle in Erftstadt-Liblar gründen.
- In der Nähe des Bahnhofs sollen nicht nur Hörsäle, sondern auch ein Campus mit Wohnungen für rund 2000 Studierende entstehen.
- Doch damit die Studierenden auch langfristig in der Stadt bleiben und der Hochschulbetrieb läuft, muss die Infrastruktur ausgebaut werden. Der Masterplan in der Analyse.
Erftstadt – Universitätsstadt Erftstadt – das könnte bald auf den Schildern an den Ortseingängen stehen. Die Technische Hochschule Köln will hier eine Außenstelle gründen. Die Vorstellung hat etwas bestechendes: Rund 2000 Studenten würden die Stadt bevölkern, würden im besten Fall nicht nur mit der Bahn Tag für Tag anreisen – der Campus Rhein-Erft soll in der Nähe des Liblarer Bahnhofs entstehen – sondern in Erftstadt leben, einkaufen, ausgehen. Und, im allerbesten Fall, dabei feststellen, wie gut es sich lebt so Tür an Tür mit der Natur und nach dem Studium bleiben, Familien gründen, Steuern zahlen.
Eine Riesenchance ist das, nicht nur für Liblar, sondern für die ganze Stadt. Und gleichzeitig eine Herausforderung. Es müssen Infrastrukturen geschaffen werden, und das auf vielen Ebenen.
Campus soll 2000 Studierenden Platz bieten
Die Studenten brauchen Wohnraum, und zwar keine teuren Einfamilienhäuser. Sie brauchen unbedingt schnelles Internet. Sie brauchen all das, was alle anderen Bürger auch brauchen – nur brauchen es eben rund 2000 potenzielle Neubürger auf einmal, und das schnell. Denn die TH möchte den Betrieb am liebsten schon 2025 aufnehmen. Und neben den Studentinnen und Studenten kämen ja auch Dozentinnen und Dozenten, rund 200 Arbeitsplätze sollen entstehen.
Die Politik hat reagiert und beschlossen, eine Stadtentwicklungsgesellschaft zu gründen. In vielen Stadtteilen werden mit Hochdruck Glasfaserkabel verlegt, damit das Surfen im Internet künftig schneller geht.
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Liblar hat unterdessen schon begonnen, sein Gesicht zu verändern. Die Stadt hat einen Masterplan aufgelegt, um den Ort attraktiver zu machen. Das Einkaufszentrum ist schon mit neuem Pflaster, neuen Lampen und neuen Bänke ausgestattet. Und auch an der Carl-Schurz-Straße tut sich etwas. Die Ortsdurchfahrt war früher stark befahren, längst hat die Umgehungsstraße dieses Problem entschärft.
Doch zum Bummeln lädt der Liblarer Stadtkern immer noch nicht ein. Das soll sich ändern, wenn der Marienplatz umgestaltet ist, auch die frühere Marienschule, in der die Volkshochschule untergebracht ist, wird saniert. Der Traum von einer zentralen Stadtbibliothek dort wird allerdings nicht in Erfüllung gehen, die Mehrheit im Rat hat entschieden, bei den zwei Standorten in Liblar und Lechenich zu bleiben.
Anwohner können Zuschüsse für Aufwertung beantragen
Wer an der Carl-Schurz-Straße ein Haus hat, kann Zuschüsse beantragen, wenn er es beispielsweise neu streichen will. Die Bürger mit ins Boot zu holen, ihre Meinung und ihre Mithilfe zu würdigen ist eines der Grundprinzipien beim Masterplan.
So soll es auch in Lechenich sein. Denn die Innenstadt ist zwar malerisch, hat aber auch ihre Probleme. Parken auf dem Marktplatz, ja oder nein? Verkehrsberuhigung oder lieber doch nicht? Das wird diskutiert, bisweilen kontrovers und lebhaft, während sich auf der Bonner Straße der Verkehr staut. Es haben Bürgerwerkstätten stattgefunden, Spaziergänge zu den neuralgischen Punkten. Eigentlich sollten in diesem Herbst die Förderanträge gestellt werden. Doch Corona hat auch die Bürgerbeteiligung erstmal beendet.
Ein anderes Großprojekt in Lechenich ist auf den Weg gebracht. Aus dem Jahnshof werden die Jahnshöfe, das alte Anwesen an der Frenzenstraße wird zum allergrößten Teil abgebrochen, dort baut ein Investor einen riesigen Komplex mit Pflegeplätzen für Menschen, die an Demenz erkrankt sind, Wohnungen für Senioren und einem Hotel.