Erftstadt-Liblar – Sie durchqueren Deutschland zu Fuß, per Fahrrad, mit Rollstühlen, in Booten oder in Kutschen. Und das in rund 180 Tagen. Sie, das sind Helfer der ambulanten und stationären Kinderhospiz-Einrichtungen. Sie folgen dem Aufruf des Bundesverbandes Kinderhospiz, der zum zweiten Mal einen deutschlandweiten Kinder-Lebens-Lauf organisiert hat.
Mit dieser Pilgerreise, bei der über 7000 Kilometer quer durch Deutschland eine Engels-Fackel von Ort zu Ort transportiert wird, soll ein Zeichen für die Kinderhospizarbeit gesetzt werden. Gestartet ist die Tour im April in Berlin und dort soll sie am Welthospiztag Anfang Oktober auch wieder enden. In rund 120 Etappen führt die Strecke zu Einrichtungen und zu wichtigen Unterstützern der Kinderhospizarbeit.
Mit dem Fahrrad kam die Fackel nach Erftstadt-Liblar
Am Samstag kam die Fackel in Liblar an. Am Nachmittag nahmen dazu Mitglieder des Hospizvereins Erftstadt dieses leuchtende Symbol von Überbringern aus Bergisch Gladbach, den Delegierten des Dienstes „Hits für Hospiz“ vor dem Kölner Rathaus entgegen und brachten es mit dem Rad nach Liblar. „Diese Tour habe ich gern gemacht“, sagte Dr. Adolf-Martin Müller bei der Ankunft unweit des Büros des Erftstädter Hospizes in der Carl-Schurz-Straße.
„Dieses Zugehörigkeitsgefühl mit einer ganzen Bewegung in Deutschland war schon sehr berührend.“ Zum Zielpunkt der Radler war auch der stellvertretende Bürgermeister von Erftstadt, Franz Holtz, gekommen.Ihr Einsatz verdiene große Wertschätzung, lobte er das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Erftstadt für den Erwachsenenhospizdienst und kreisweit im Kinder- und Jugendhospizdienst im Einsatz sind. Für deren Arbeit überbrachten an diesem Tag Schützen des Kölner Bezirksverbandes einen Scheck in Höhe von 500 Euro.
Eltern, Angehörige und Geschwister müssen unterstützt werden
„Eine solche Tour soll vor allem für Aufmerksamkeit sorgen und das Thema Kinderhospiz aus der Tabuzone holen“, erläuterte Jochen Lauber vom Bundesverband Kinderhospiz. „Im Rhein-Erft-Kreis sind in 15 Familien Kinder und Jugendliche lebensverkürzend erkrankt“, informierte Christine Beiderwieden vom Erftstädter Hospizverein. Hinter ihnen stünden Eltern, Geschwister und Angehörige, die ihre Ängste und Sorgen auffingen und damit oft selbst an ihre Grenzen gerieten. Sie gelte es, zu unterstützen, sagte sie.
Unterdessen blieb die Fackel des Kinder-Lebens-Laufs noch einen Tag im Reit- und Pfarrverein Bliesheim, wo am Sonntag ein therapeutisches Reiten für erkrankte Kinder stattfand. Danach wurde sie von Motorradfahrern in Hasenkostümen – Vertretern des Vereins Streetbunnycrew –, die die Kinderhospiz-Arbeit unterstützen, nach Neuss gebracht.