- Die „Naturwaldzelle Altwald Ville“ in Bliesheim ist ein wunderschönes Stück Natur – das Betreten ist eigentlich verboten!
- Ein von Waldbesuchern selbst geschaffener Weg, sowie eine von Jugendlichen gebaute Mountainbikestrecke werden deswegen nun zurückgebaut.
- Doch dieses Vorgehen ist umstritten.
Erftstadt-Bliesheim – In vollem Gange sind die vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft beauftragten Arbeiten in der „Naturwaldzelle Altwald Ville“. Ein von Waldbesuchern selbst geschaffener Weg, sowie eine von Jugendlichen gebaute Mountainbikestrecke werden zurückgebaut beziehungsweise mit Baumstämmen versperrt, damit sie nicht mehr genutzt werden können.Der Grund: Es besteht die Gefahr, dass Bäume umstürzen oder Äste abbrechen. Ein anderer Gehweg bleibt für Besucher nutzbar.
Unumstritten sind die vom Forst in Auftrag gegebenen Arbeiten jedoch nicht. Besucher schauen sich das Geschehen an, einige halten es mit Kameras fest. „Mich hat die Wucht der Maßnahmen verwundert und irritiert“, sagt etwa Lennart Schmiedel, der dort spazieren ging. Er spricht von einer Zerstörung, die nicht hingenommen werden könne. „Diese ehemals kleinen Pfade waren wertvolle Wege durch die »Hall of Fame« der heimischen Buchen. Dieses Stück Natur ist nun zerstört. Dieser Umfang hat nichts mit der Radstrecke zu tun. Es waren Wege für Wanderer und Menschen, die gerne dieses besondere Stück Natur genießen“, sagt Schmiedel.
„Das Betreten war schon immer verboten“
Das Forstamt betont, dass es keine Alternative zu den Arbeiten gebe. „Das Betreten der Naturwaldzelle war schon immer verboten“, stellt Frank Pechtheyden, Revierleiter beim Regionalforstamt, klar.
Tatsächlich würden die Wege auch nicht einfach zugeschüttet, sondern mit Totholz belegt. Dort, wo es notwendig sei, werde der Boden lediglich leicht bewegt. An einigen Stellen seien der widerrechtlich entstandene Weg beziehungsweise die Mountainbikestrecke einen Meter tief und drei Meter breit. Im Zuge der Arbeiten sei auch ein kleiner Schuppen geräumt und abgetragen worden.
Gefahr durch umstürzende Bäume
Der Revierleiter mahnt die Bürger, die Gefahr durch umstürzende Bäume sehr ernst zu nehmen. Die Naturwaldzelle hat laut Pechtheyden eine Größe von etwa 20 Hektar und befindet sich im Besitz des Landes NRW. Laut Landesbetrieb Wald und Forst hat sich die Naturwaldzelle seit 1972 zu einem Raum für waldökologische Forschung entwickelt. Im Laufe der Zeit habe aber der Anteil an Alt- und Totholz stark zugenommen. In den beiden extrem trockenen Sommern 2018 und 2019 sowie im ebenfalls regenarmen Frühjahr 2020 habe sich der Zerfall des Altenbuchenwaldes vor allem im westlichen Bereich der Waldzelle stark beschleunigt. Daher habe der Weg am Westrand auch gesperrt werden müssen. Besucher werden gebeten, stattdessen den Weg am Wiesenrand zu nutzen. Grundsätzlich geschehe das Betreten des Waldes für Erholungszwecke immer auf eigene Gefahr.
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Ausdrücklich warnt die Behörde, bei heftigem Regen, starkem Wind oder gar Sturm den Wald zu betreten. Nur auf offiziellen Wegen dürfen sich die Besucher aufhalten, Radfahren ist untersagt.