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Central Café BaurLiblarer Tortenparadies schließt zum Jahresende

Lesezeit 3 Minuten

Die bekannte Limetten-Joghurt Torte wird hier von Chefin Astrid Baur an der Theke gezeigt.

Erftstadt-Liblar – Die Torten des Central Café Baur sind Legende und weit über Liblar hinaus bekannt. Ob Carl-Schurz- oder Limetten-Joghurt-Torte, die Kundschaft kommt gerne und zahlreich. Kein Wunder, alles wird vor Ort frisch vom Bäckermeister und Konditor Joachim Baur (57) in der Backstube an der Carl-Schurz-Straße zubereitet.

Seine Frau Astrid (55) verkauft zusammen mit ihrem Team an der Theke Torten, Teilchen, klassisches Feingebäck (Petit Four) und viele andere Leckereien. Währenddessen machen es sich die Gäste im Café mit 30 Sitzplätzen oder bei schönem Wetter auf der Gartenterrasse bequem und genießen das Ambiente mit geschmackvollem Dekor. „Die Nachfrage ist so groß, dass Voranmeldung erwünscht ist“, berichtet Astrid Baur.

Schwere Suche nach einem Nachfolger

Doch zum Jahresende schließt das Café und damit eine weitere, der ohnehin nur wenigen in der Region verbliebenen inhabergeführten Bäckereien mit Backherstellung vor Ort. „Natürlich haben wir versucht, einen Nachfolger zu finden“, berichtet Bäckermeister Baur. Doch die Kinder hätten sich beruflich anderweitig orientiert.

So gerne die Baurs ihr Handwerk ausübten und auch Wehmut bei der bevorstehenden Schließung mitschwingt: Ihre Entscheidung steht fest, sie freuen sich auf ein Leben nach dem Beruf. „Endlich können wir mal unser eigenes mehr genießen“, berichtet Astrid Baur. Denn in den zurückliegenden Jahrzehnten sei Freizeit für sie und ihren Mann nahezu zum Fremdwort geworden.

„Fast jeden Tag stehen wir im Laden. Und selbst wenn das Geschäft offiziell geschlossen war, hatten wir mit Vorbereitungen für die Belieferung der Kundschaft zu tun“, erläutert die Chefin, die einst im Café Junker in Brühl als Konditorin gelernt hatte. „Das Personal wechselte schon mal, aber wir sind immer geblieben“, so Joachim Baur. Seit 40 Jahren übt er seinen Beruf aus, die gleiche Zahl an Menschen wurde in der Zeitspanne in dem Betrieb ausgebildet. Der Bäckermeister steht schon in Herrgottsfrühe zusammen mit dem Team in der Backstube, damit die Kundschaft morgens Brot- und Brötchen, Plätzchen und Kuchen kaufen kann.

Dank seiner Qualität, und dem guten Ruf weit über die Orts- und Stadtgrenzen hinaus, habe er die Backfertigprodukte der Discounter und das Warenangebot der Bäckereifilialisten nicht fürchten müssen, sagt Baur. Auch Kreativität sei gefragt. Immer wieder seien neue Brotsorten ausprobiert worden. Zum Warenangebot zählten derzeit zudem zwölf Brötchensorten. Die Kundschaft komme aus allen Altersschichten, insbesondere junge Leute seien darunter.

„Ich habe auch Petits Fours angeboten, die vielen anderen Backwarenanbietern in der Herstellung einfach zu aufwendig sind.“ Doch der Liblarer Bäckermeister besitzt noch weitere handwerkliche Talente. Er bereitet Quiches, Suppe und Kanapees zu. Von Bratenaufschnitt, über Spinatblätterteigpastete bis zur Etagere mit frischem Obst wird alles angeboten. Das Familienunternehmen machte sich in der ganzen Region einen Namen nicht nur für Torten, sondern auch für das Catering für Gruppen und großen Gesellschaften, wie auch Live-Cooking für besondere Anlässe oder BBQ für den Sommer.

„Zu unseren Kunden gehört beispielsweise die Wolkenburg in Köln“, berichtet Astrid Baur. Von Schnittchen bis hin zu Hochzeitstorten werde alles geliefert. „Für eine Festgesellschaft auf Burg Konradsheim hatten wir eine 50 Kilo schwere Torte hergestellt“, erinnert sie sich.

Das Café war im Jahre 1972 in einen Neubau gezogen. Die Bäckertradition Baur hingegen besteht seit fast 75 Jahren im Ort. Die Backstube des elterlichen Betriebs befand sich in einem Nachbarbau, zusammen mit einem Lebensmittelgeschäft.

Und wie sieht das Leben der Baurs in Zukunft aus? Es wird viel gereist und der Bäckermeister hat mehr Zeit, sich auf seine Harley-Davidson zu schwingen.

www.cafebaur.net